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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

zwangsläufig auch politische Aufgaben, hohe Ämter mit sich. Heinemann<br />

war Oberbürgermeister von Essen, Mitglied des Landtags von<br />

Nordrhein-Westfalen, Justizminister in Düsseldorf.“ Die FDP wurde am<br />

7. April 1946 dann mit einigen Bürgerinnen und Bürgern gegründet.<br />

Auffallend viele wichtige Persönlichkeiten auf der Lenkungsebene der<br />

späteren Bundesrepublik kamen aus östlicheren Regionen des Landes.<br />

Hans-Dietrich Genscher, der ja überraschend spät aus Sachsen-Anhalt<br />

dazustieß, versuchte das nach dem GAU von 1989 als Beleg dafür zu<br />

nutzen, dass zumindest der F.D.P.-Führung vielleicht die Einheit dieses<br />

Landes am Herzchen gelegen haben könnte. In seinem dicken Lebensrückblick<br />

schrieb er: „Der Wille zur deutschen Einheit war in der F.D.P.<br />

stets ein zentrales Anliegen. Bei keiner anderen Partei war eine so<br />

große Anzahl von Ost- und Mitteldeutschen in wichtigen Funktionen:<br />

Mende war Oberschlesier, Döring Leipziger, Schollwer Brandenburger,<br />

Hoppe kam aus Stralsund, Flach war Ostpreuße, Starke war Schlesier<br />

wie Mende, Mischnick war Dresdner.“<br />

„Genschman“ hätte allerdings viel Papier einsparen können, wenn er<br />

seine Hinweise darauf, wie er sich Nacht für Nacht den Kopf über die<br />

deutsche Einheit zerbrochen hat, auf zehn bis zwanzig Erwähnungen<br />

beschränkt hätte. Die lustigste Passage findet sich auf Seite 192 in den<br />

Erinnerungen. Dort schreibt er: „Die klare Sicherung der Option für die<br />

deutsche Einheit machte ich in einem Gespräch unter vier Augen mit<br />

Willy Brandt zur Voraussetzung meines Verbleibens im Amt.“ Und als<br />

ob das im Zusammenhang mit dem Einheitsromantiker Willy Brandt<br />

nicht schon zu viel des Guten gewesen wäre, steht dieser Satz Wort für<br />

Wort ganze acht Zeilen später auf Seite 193 noch einmal. So ist das mit<br />

diesen Computern. Ausschneiden. Einfügen. Weiterarbeiten. Einfügen.<br />

Oops. Und da ist es ihm wohl passiert. 1999, fünf Jahre nach der ersten<br />

Drucklegung, erschien die Jubiläumsausgabe der Erinnerungen erneut,<br />

und nun findet man auf diesen Zeilen bezogen auf Walter Scheel: „Dass<br />

der Brief zur deutschen Einheit seine Unterschrift trägt, ist für mich<br />

Anlass, stolz auf meinen Freund und Vorgänger als Außenminister und<br />

F.D.P.-Vorsitzender zu sein.“ Schwupp. Panne behoben.<br />

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