1945 - Deutschland 1933 – 1990

1945
Das klang bei den genannten Politikern allerdings auch schon einmal
vollkommen anders. Im Oktober 1967 warb die FDP-Führung noch um
die Gunst ihres (westdeutschen) Publikums mit dem Spruch: „Wir sind
die »Anerkennungspartei«. Und wir wollen uns diese Auszeichnung
reichlich verdienen, wir wollen die Plakette mit Stolz tragen.“ Dabei
ging es selbstredend um eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zur
juristischen Anerkennung eines zweiten Staates in Deutschland.
Der Brite Timothy Garton Ash war später heftig verwundert über die
Rede, die der gebürtige Dresdener Wolfgang Mischnick am Abend des
9. November 1989 im Bonner Bundestag hielt, als Bürger der „D.D.R.“
erste Grenzübergangsstellen mit aller Konsequenz für sich zu Übergängen
machten: „Noch am Abend der Öffnung der Berliner Mauer
beendete der Freidemokrat Wolfgang Mischnick seine Begrüßungsrede
im Bundestag mit dem flehentlichen Aufruf an die Ostdeutschen:
»Bleibt daheim!« Und das von einem Mann, der vierzig Jahre zuvor
selbst aus der DDR geflohen war und im Westen erfolgreich Karriere
machen konnte.“
Die Christlich-Demokratische Union, die gute CDU, wurde parallel in
Hannover, Stuttgart, Würzburg, München, Köln sowie in der Reichshauptstadt
Berlin gegründet. Die Idee für eine große christliche und
diesmal interkonfessionelle Partei war noch vor dem Ende des Krieges
in den ausschlaggebenden Widerstandszirkeln entstanden.
Andreas Hermes aus dem Kreis um Stauffenberg wurde 1945 ihr erster
Vorsitzender. Und sonst wäre es ein anderer Gegner des Faschismus
geworden. Im Rückblick auf das politische Wirken von Bundeskanzler
Dr. Helmut Kohl habe ich diesen Wink mit dem Zaunpfahl gefunden:
„Es ist sicherlich kein Zufall, dass von den wenigen Überlebenden des
Kreisauer Kreises – die meisten endeten ja auf dem Schafott Hitlers –
sehr viele ihren Weg zur Christlich Demokratischen Union gefunden
haben.
Von den zweiundfünfzig Unterzeichnern des Berliner Gründungsaufrufs
waren fast alle, an ihrer Spitze Andreas Hermes, Verfolgte des
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