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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

Ich möchte sagen, dazu gehörten selbstverständlich immer zwei. Unsererseits<br />

haben wir in der Vergangenheit von 40 Jahren verschiedene<br />

Dummheiten gemacht, von der anderen Seite kann man das gleiche<br />

nicht abstreiten. Aber wir waren mit den Ergebnissen vom 6. März<br />

1978 doch zu einer Grundlage des Zusammenwirkens von Kirche, Staat<br />

und Gesellschaft gekommen, die gute Ansatzpunkte enthielt für die<br />

gesamte weitere Entwicklung.“<br />

Als in den fünfziger Jahren die offene Unterstützung für die DDR noch<br />

nicht so recht zum Kalten Krieg passen wollte, waren es Einrichtungen<br />

der Kirchen, die die wirtschaftlichen und finanziellen Hilfsleistungen<br />

für den deutschen Staat der Arbeiter und Bauern abwickelten, um die<br />

Embargomaßnahmen der Amerikaner abzumildern, die immer alles zu<br />

ernsthaft betreiben. Dabei kam den beiden Kirchen zugute, dass ihre<br />

Aktivitäten keiner Kontrolle durch demokratische Gremien unterlagen.<br />

Prof. Heinrich August Winkler wird schon Recht gehabt haben,<br />

als er nebulös orakelte: „Und vielleicht stand auch Luther Pate bei den<br />

Bemühungen, die Erfahrung von Schuld auf die Ebene einer säkularisierten<br />

Geschichtstheologie zu heben.“ Und denken Sie mir nur nicht,<br />

ich hätte das etwa aus dem Kontext gerissen. Die Zeilen zuvor lauten:<br />

„Zu akzeptieren, dass die Teilung <strong>Deutschland</strong>s in letzter Instanz<br />

selbstverschuldet war und insoweit in der »Logik der Geschichte« lag,<br />

hieß für mich, dieser Geschichte einen Sinn abgewinnen und das<br />

Leben mit ihr zu erleichtern. Aber woher wusste ich, der ich 1986 die<br />

»Logik der Geschichte« beschwor, dass sie die unbegrenzte Fortdauer<br />

der Teilung verlangte? Und wenn auch meine ostdeutschen Freunde,<br />

die alle zu den Gegnern des Regimes gehörten, ebenso dachten wie ich:<br />

War es nicht unendlich viel leichter, vom Westen aus die Teilung<br />

<strong>Deutschland</strong>s historisch zu »erklären«, als dort, wo man auf eine ganz<br />

andere, nämlich existenzielle Weise unter den Folgen der Teilung litt?<br />

Nietzsches Diktum, wir Deutschen wären Hegelianer, auch wenn es nie<br />

einen Hegel gegeben hätte, hat wohl einen richtigen Kern. Jedenfalls<br />

gibt es bei deutschen Intellektuellen eine ausgeprägte Neigung, frei<br />

nach Hegel das Wirkliche als vernünftig zu begreifen. Und vielleicht<br />

stand auch Luther Pate . . . “ Theologie von und für Lieschen Müller.<br />

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