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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

dass sich im Windschatten der großen Politik deutsche Kommunisten<br />

ihren Lebenstraum vom Sozialismus auf heimatlichem Boden erfüllte.<br />

Über die Bemühungen Walter Ulbrichts, nichtkommunistische Kräfte,<br />

gegen die die Sowjets damals durchaus nichts hatten, aus den lokalen<br />

Verwaltungen hinauszudrängen, kann man eine gute Darstellung in<br />

einem Buch des Historikers Norbert Podewin unter dem Titel Walter<br />

Ulbricht <strong>–</strong> Eine neue Biographie finden. Die Russen waren nach diesem<br />

Krieg schon froh, als sie in <strong>Deutschland</strong> nicht nur auf Nazis stießen.<br />

Dass der Moskauer Staatschef <strong>1945</strong> doch die Sowjetisierung eines Teils<br />

von <strong>Deutschland</strong> oder eine proletarische Revolution am Rhein und in<br />

den schönen Alpen angeregt hätte, wurde meines Wissens noch von<br />

niemandem mit Quellen belegt. Davon völlig unbeeindruckt wird es<br />

immer wieder behauptet. Es gab ja wirklich einmal eine Formulierung<br />

von einer Weltrevolution. Aber das Thema war meines Erachtens vom<br />

Tisch, als Wladimir Iljitsch Uljanow alias Lenin sich 1917 mit seiner<br />

Vorstellung durchgesetzt hatte, es in einem einzelnen und mit seinem<br />

Russland obendrein in einem ökonomisch recht schwach entwickelten<br />

Land zu versuchen. Mit Unterstützung durch den Deutschen Kaiser.<br />

Die Idee einer Weltrevolution bezog sich darüber hinaus auf Aufstände<br />

des Proletariats gegen die Bourgeoisie in den einzelnen Ländern. Von<br />

Kriegen, die eine Revolution in ein Land tragen sollten, war meines<br />

Wissens nirgendwo die Rede. Ich lasse mich aber gern berichtigen. Die<br />

zahlreichen Äußerungen über den Optimismus, dass sich Proletarier in<br />

den Ländern des Westens von der Ausbeutung bald befreien würden,<br />

dürfen ihrerseits als innenpolitische Demagogie verstanden werden.<br />

Das fruchtete freilich auch in den Weiten der Sowjetunion eher als in<br />

Ungarn, in der ČSSR oder der DDR, wo sich schnell herumsprach, dass<br />

es mit der Ausbeutung der Proletarier im Westen nicht überschlimm<br />

gewesen sein kann und dass dort sogar ehemalige Proletarier mit dem<br />

Arbeitslosengeld besser lebten als ein Werktätiger im eigenen Land.<br />

Abgesehen davon kann ich mir vorstellen, dass die Moskauer Führung<br />

ohne die Auseinandersetzung zwischen den späteren sozialistischen<br />

Ländern und den Demokratien des Westens nicht so brachial mit den<br />

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