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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

Die leise Auswertung des Versagens der großen Kirchen<br />

Vom 21. bis zum 23. August <strong>1945</strong> trafen sich die katholischen Bischöfe<br />

in Fulda. Die Auswertung des Wirkens der Bischöfe in diesen „Tausend<br />

Jahren“ fiel zu Recht hart aus: „Furchtbares ist schon vor dem Kriege<br />

in <strong>Deutschland</strong> und während des Krieges in den besetzten Ländern<br />

geschehen. Wir beklagen es zutiefst. [...] Schwere Verantwortung trifft<br />

jene, die auf Grund ihrer Stellung wissen konnten, was bei uns vorging.“<br />

„Da die Kirche als Institution des öffentlichen Lebens in ihrer Struktur<br />

und ihrem Selbstverständnis nahezu intakt geblieben war, waren die<br />

Bischöfe aufgerufen, wieder, wie 100 Jahre zuvor, den neuen Staat mit<br />

aufzubauen. Dabei ging es um die Umsetzung der Prinzipien der katholischen<br />

Soziallehre in praktische Politik und um ein Staats-Kirche-<br />

Verhältnis, das die Rechte und das Selbstbestimmungsrecht der Kirche<br />

wahrte <strong>–</strong> und zwar auf der Basis der Trennung von Kirche und Staat,<br />

aber in einem partnerschaftlichen Zusammenwirken. Immer öfter<br />

meldeten sich die deutschen »am Grabe des Hl. Bonifatius in Fulda versammelten«<br />

Bischöfe kritisch in gemeinsamen Hirtenbriefen zu Wort.“<br />

Und die Hirtenbriefe wurden fein auf deutsch abgefasst, damit die Botschaften<br />

beim Publikum dann auch ganz sicher ankamen. Wohl mit<br />

demselben Ziel bemühte man sich in der katholischen Kirche „um die<br />

schrittweise Einführung der Muttersprache beim Gottesdienst“, was<br />

vorerst am Vatikan scheiterte.<br />

Josef Kardinal Frings war einer jener katholischen Würdenträger, die<br />

<strong>Deutschland</strong> nach der Wende von <strong>1945</strong> die Entwicklung vorgaben. „Das<br />

Amt des Erzbischofs von Köln, in das er am 1. Mai 1942 überraschend<br />

berufen wurde, bekleidete er von 1942 bis 1969. Seine Bischofsweihe<br />

nahm am 21. Juni 1942 der apostolische Nuntius in <strong>Deutschland</strong>, Erzbischof<br />

Cesare Orsenigo, im Kölner Dom vor.<br />

Der Presse in <strong>Deutschland</strong> hatte das nationalsozialistische Regime verboten,<br />

über die Weihe des neuen Erzbischofs von Köln zu berichten; so<br />

behalfen sich die Kölner Katholiken, indem sie private Kleinanzeigen<br />

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