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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

überzeugt, dass den langfristigen Interessen der Vereinigten Staaten<br />

am besten damit gedient war, auf Gehlens Vorstellung einzugehen,<br />

seiner Organisation die typisch deutsche Prägung und Struktur zu belassen.<br />

In Anbetracht des Wandels in Europa war das sinnvoll. Allerdings<br />

gelangte ich auch zu der Schlussfolgerung, dass die CIA zum<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt Gehlens Plänen, seine Organisation in einen<br />

neuen amtlichen Geheimdienst der künftigen deutschen Regierung<br />

umzuwandeln, ihre Zustimmung verweigern sollte.“ Das wäre gewiss<br />

sinnvoll gewesen, doch der amerikanische Aufseher gab seinen Widerstand<br />

gegen die Überführung von Gehlens Truppe in einen amtlichen<br />

Geheimdienst West-<strong>Deutschland</strong>s bald auf.<br />

Genau so traurig ist auch dies. Nach dramatischen Wendungen auf der<br />

Bühne der großen Politik gab es überraschenderweise schon im Jahre<br />

1949 die deutsche Regierung, von der Gehlens Gentlemen’s Agreement<br />

noch nebulös orakelt hatte. Nachdem Gehlen den Amerikanern seinen<br />

Trupp erst als Spähtrupp zum Schutz der USA angedient hatte, musste<br />

er ihnen anschließend beibringen, dass seine Spione unter deutschem<br />

Kommando wirken sollten. Hören Sie Gehlen selbst: „Zunächst verbot<br />

mir zwar, am 21. 12. 1949, Mr. M., wohl auf Weisung von Washington,<br />

weitere Verhandlungen mit deutschen Regierungsstellen zu führen,<br />

die Zukunft der Organisation sei ausschließlich US-Angelegenheit. Es<br />

wurde befürchtet, dass wir die Interessen der späteren Verbündeten<br />

stören könnten. Dieses Verbot stand nicht im Einklang mit unseren<br />

Abmachungen. Es wurde von mir stillschweigend nicht akzeptiert.“<br />

Ich mache nämlich, was ich will. Was wollt Ihr mir denn?<br />

Als Jahrzehnte ins Land gegangen waren, versuchte sich der Journalist<br />

der New York Times und zweifache Pulitzer-Preisträger Tim Weiner an<br />

einer Gesamtdarstellung der nicht besonders glorreichen Geschichte<br />

des Auslandsgeheimdienstes der Vereinigten Staaten. Sie erschien erst<br />

nach der Jahrhundertwende unter dem Titel CIA <strong>–</strong> Die ganze Geschichte.<br />

Das Vorwort zur deutschen Ausgabe macht klar, wie begierig die bis<br />

dahin so siegreichen Amerikaner die „Informationen“ aufsaugten, die<br />

Gehlen ihnen anbot: „Im Sommer <strong>1945</strong> erblühte in den Trümmern von<br />

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