1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
mit dem Chef des Generalstabes des Heeres, General der Artillerie Ludwig<br />
Beck, in Verbindung. Hatte General Beck <strong>1933</strong> noch den Siegeszug<br />
der nationalsozialistischen Bewegung begrüßt, so kamen ihm schon<br />
bald aus vorwiegend fachlich-technischen Gründen ernste Bedenken<br />
über die Folgen der neuen Politik. Spätestens nach dem endgültigen<br />
Entschluss Hitlers am 30. Mai 1938, die Tschechoslowakei anzugreifen,<br />
sah er eine drohende kriegerische Verwicklung mit Frankreich und<br />
England, die den Bestand von Volk und Vaterland ernsthaft gefährden<br />
musste. Hier waren für ihn die Grenzen des militärischen Gehorsams<br />
erreicht.“<br />
Es blieb nicht ohne Folgen, dass sich der Widerstand gegen den Krieg<br />
gerade in dem Amt Ausland/Abwehr (Spionage und Spionageabwehr)<br />
bildete. So gelang es letztlich, den Sieg in diesem Krieg davonzutragen.<br />
Den fanatischen Militärs war dann irgendwann aufgefallen, dass ihre<br />
Aufklärungsorgane nichts beziehungsweise nichts Brauchbares auf die<br />
Reihe bekamen. Obwohl der Zweite Weltkrieg an sich ja schon eine irre<br />
Veranstaltung war, darf davon ausgegangen werden, dass er aus zwei<br />
Kriegen bestand: einem Krieg um den Endsieg und dem Krieg um ein<br />
schnelles Ende des Krieges. Beide Kriege forderten zahllose Opfer.<br />
Wilhelm Canaris war der Chef der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium,<br />
und Reinhard Gehlen war der Chef der Militärspione im<br />
Osten. „Als der Ostfeldzug ins Stocken geriet, schob man die Schuld<br />
dem zuständigen militärischen Nachrichtendienst, genannt Abteilung<br />
»Fremde Heere Ost«, in die Schuhe.“ Inzwischen ist mir klar, dass man<br />
es der Abteilung auch nicht umsonst zuschrieb, dass dieser rassistisch<br />
motivierte und genauso geführte Krieg vor den Baum ging. Weil es im<br />
Westen dann offensichtlich wurde, hat man Wilhelm Canaris, den Chef<br />
der Spione, 1944 hingerichtet. Wenn Sie Bilder von ihm sehen <strong>–</strong> ein<br />
Vatertyp mit warmen, schönen Augen. Ein Mensch und kein Fanatiker.<br />
Diese Nazi-Trottel haben noch nach mehreren Jahren nicht gerafft,<br />
dass die Spionagechefs ihre Informationen so hinbogen, dass der Krieg<br />
möglichst schnell zu Ende ging, hoffend, dass einem Attentat auf den<br />
Führer der Fanatiker inzwischen Erfolg beschieden sein möge.<br />
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