1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
Ohne Entnazifizierung zur Demokratie<br />
Den deutschen Nationalismus, der schließlich im Nationalsozialismus<br />
gipfelte, lehnte Konrad Adenauer ab, und damit stand er in <strong>Deutschland</strong><br />
nicht allein. Bereits im Laufe der dreißiger Jahre hatte es in allen<br />
Bevölkerungskreisen, anfangs jedoch vor allem unter Kommunisten<br />
und Sozialdemokraten, Kritik an der Politik der braunen Machthaber<br />
gegeben, die viele Staatsbürger des Reiches mit Inhaftierung, Folter<br />
und Tod bezahlten.<br />
„Nach meiner Meinung trägt das deutsche Volk und tragen auch die<br />
Bischöfe und der Klerus eine große Schuld an den Vorgängen in den<br />
Konzentrationslagern“, konstatierte Dr. Adenauer im Februar 1946 in<br />
einem Brief an einen katholischen Geistlichen in Bonn. Dort schrieb er<br />
auch: „und dafür gibt es keine Entschuldigung“.<br />
Mit dem Ausbruch des Krieges im Sommer 1939 und verstärkt durch<br />
die Wahrnehmung unglaublicher Menschenrechtsverletzungen, die im<br />
Namen <strong>Deutschland</strong>s begangen wurden, bildeten und vergrößerten<br />
sich mehr oder weniger einflussreiche Kreise, die dem Regime kritisch<br />
gegenüberstanden. In einigen dieser Gruppen wurde geplant, den<br />
Krieg und die rassistisch motivierten Morde an Juden, Sinti und Roma<br />
und Angehörigen anderer Völker durch ein Attentat auf Adolf Hitler<br />
zu beenden. Ein späteres Wort Richard von Weizsäckers aus der CDU<br />
macht allerdings deutlich, dass es schon damals nicht hinreichend<br />
schien, einfach den Diktator umzubringen. 1964 sagte er: „Viele von<br />
ihnen meinten, selbst ein geglücktes Attentat würde angesichts des<br />
unbußfertigen Volkes nichts nützen.“<br />
Dass es der Nachkriegselite aber nicht um die Entnazifizierung der<br />
Verbrecher gegangen sein kann, macht zum Beispiel folgende Passage<br />
aus einem Spiegel-Interview mit Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt<br />
deutlich. Die Frage lautete: „Sie standen dem Nationalsozialismus während<br />
des Dritten Reiches kritisch gegenüber. Wie beurteilen Sie die<br />
Entnazifizierung?“ Darauf entgegnete Schmidt hanseatisch knapp: „Sie<br />
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