1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
scher Gehorsam hat dort eine Grenze, wo Ihr Wissen, Ihr Gewissen und<br />
Ihre Verantwortung Ihnen die Ausführung eines Befehls verbieten.“<br />
Vielleicht interessiert es Sie, dass diese Anweisung auf einer Grundfeste<br />
des preußischen Befehls basierte. Er war nur bindend, wenn er<br />
höherem Gesetz nicht widersprach. Erst 1934 wurde letztendlich jeder<br />
Soldat auf den Führer vereidigt, was es seinem Gewissen viel schwerer<br />
machte, den Führer selbst über die Klinge springen zu lassen. General<br />
Ludwig Beck gab auch die Order aus: „Es ist ein Mangel an Größe und<br />
an Erkenntnis der Aufgabe, wenn ein Soldat in höchster Stellung in<br />
solchen Zeiten seine Pflichten und Aufgaben nur in dem begrenzten<br />
Rahmen seiner militärischen Aufgaben sieht, ohne sich der höchsten<br />
Verantwortung vor dem gesamten Volk bewusst zu werden.“<br />
Heinrich Walle berichtete, wie das Leben auch ohne Beck weiterging:<br />
„Becks Nachfolger, General der Artillerie Franz Halder, übernahm am<br />
28. August [1938] das Amt des Chefs des Generalstabs des Heeres. Er<br />
wollte ebenfalls das Risiko eines großen Krieges vermeiden und griff<br />
daher frühere Staatsstreichpläne seines Vorgängers auf, für den Fall,<br />
dass Hitler den Angriff gegen die Tschechoslowakei befehlen sollte. [...]<br />
Emissäre Halders und Osters informierten Mitglieder der britischen<br />
Regierung und versuchten, sie zu einem Kurs der Härte gegen Hitlers<br />
Forderungen zu bewegen. Oberstleutnant Oster hatte den konservativen<br />
Ewald von Kleist-Schmenzin zum damaligen britischen Oppositionsführer<br />
Winston Churchill entsandt, General Halder hatte durch den<br />
Hauptmann Karl Boehm-Tettelbach mit dem britischen Kriegsministerium<br />
Verbindung aufnehmen lassen. Im Auftrage des Staatssekretärs<br />
des Auswärtigen Amtes, Ernst Freiherr von Weizsäcker, informierte<br />
der Botschaftsrat der deutschen Botschaft in London, Theo Kordt, den<br />
britischen Außenminister Halifax über die Pläne der Opposition. Großbritannien<br />
sollte dadurch zu einer unnachgiebigen Haltung veranlasst<br />
werden, damit Hitler das Kriegsrisiko unmissverständlich klargemacht<br />
würde. Die Engländer blieben jedoch mißtrauisch. Großbritannien<br />
suchte zu einer vertraglichen Lösung der Sudetenfrage zu kommen.<br />
Für die Durchführung einer möglichen Aktion im Rahmen der Staats-<br />
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