1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
Davon abgesehen greift Andreas Malycha in diesem Zusammenhang<br />
erstaunlicherweise auch nicht das von ihm an anderer Stelle erwähnte<br />
Papier der KPD vom Juni <strong>1945</strong> als Erklärung für separate Gründungen<br />
von Ortsvereinen der SPD auf. In diesem Papier stand, dass die KPD-<br />
Führung an einer schnellen Fusion der beiden Parteien zu dieser Zeit<br />
noch kein Interesse hatte. Einige Seiten weiter steht dann: „Nach der<br />
Absage der KPD an eine Einheitspartei und dem Bekanntwerden der<br />
Legalisierungmodalitäten begann der systematische Aufbau der Ortsvereine<br />
der SPD Ende Juni, Anfang Juli in den Kreisstädten, wie z. B. in<br />
Brandenburg (Havel), Cottbus, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Luckau,<br />
Potsdam und Spremberg.“ Und es wundert mich anderereits auch gar<br />
nicht, dass die KPD bis zum Herbst <strong>1945</strong> keinen Wert auf eine schnelle<br />
Vereinigung der beiden Parteien legte, da sie befürchten musste, dass<br />
ihre eigenen ideologischen Standpunkte durch die hinzukommenden<br />
Sozialdemokraten aufgeweicht werden könnten. Die KPD hatte ja auch<br />
viel weniger Mitglieder <strong>–</strong> allein schon durch die Kollateralschäden der<br />
Nazi-Herrschaft über unser Land. John Scheer war schneller tot, als er<br />
sich umdrehen konnte. Der hat es noch nicht mal bis ins KZ geschafft.<br />
Es muss sicher nicht gesondert betont werden, dass es damals auch im<br />
Osten dieses Landes SPD-Mitglieder gab, die aus alten oder aus neuen<br />
Motiven trotz alledem zum Zusammengehen mit Genossen Ulbrichts<br />
Kommunisten nicht bereit waren, denn diese Überlieferung wird ja<br />
schon von den großen Medien dieser Republik an das Publikum gebracht.<br />
Malycha schreibt aber auch: „Ein völliges und grundsätzliches<br />
Fehlen einer Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten,<br />
wie in Leipzig, bildete für Sozialdemokraten in der Anfangsphase die<br />
Ausnahme.“ Das steht dann aber nicht mehr in den großen Zeitungen.<br />
Erlauben Sie mir hier bitte eine persönliche Anmerkung, die vielleicht<br />
illustrieren kann, warum manche Leute nichts mit den Kommunisten<br />
zu tun haben wollten. Der Vater meines Vaters trat wegen der bevorstehenden<br />
Vereinigung aus der SPD aus. Ihm erschien es intellektuell<br />
unterbelichtet, dass die Kommunisten in seinem Dorf in Thüringen in<br />
den zwanziger Jahren meinten, wenn sie die Fabrikanten in dem Dorf<br />
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