1945 - Deutschland 1933 – 1990

1945
»Liberation«, des Zurückdrängens und der Befreiung, die er nie mitgetragen
hatte, noch einmal zu überdenken.“
Oder wie wäre es mit diesem Auftritt des dann schon neunzigjährigen
Konrad Adenauer in einer Wiedergabe Willy Brandts: „Zwei Monate
später – März 1966 – machte er auf dem Parteitag der CDU, seinem
letzten, nicht wenig Furore, als er erklärte, die Sowjetunion sei in die
Reihe der Völker eingetreten, die den Frieden wollten; man müsse verstehen,
dass sich das russische Volk vor den Deutschen fürchte, denn
es habe fünfzehn (sowjetische Zahl: zwanzig) Millionen Tote gehabt.
Die harten Wunden, die die Russen Deutschland geschlagen hätten,
seien »Vergeltung für harte Wunden, die den Russen unter Hitler
geschlagen worden sind.« Mir sagte er um dieselbe Zeit: »Wir haben
die Russen falsch behandelt.« Vor allem »die Herren vom AA« [vom
Auswärtigen Amt] hätten das nicht richtig gemacht, sie seien mit dem
sowjetischen Botschafter ganz falsch umgegangen. Hieß dies, wie nicht
wenige seiner Parteigänger unterstellten, dass der alte Herr der Senilität
anheimgefallen wäre? Ich meine nein und halte jene Deutung für
zu simpel. Von einem seiner wenigen Vertrauten – Heinrich Krone –
ist überliefert, was er schon Ende 1961, im Jahr der Mauer-Krise,
gesagt hatte: Für den Rest seines Lebens sei es das Wichtigste, »unser
Verhältnis zu Russland in eine erträgliche Ordnung zu bringen.«“
Noch ein „Antikommunist“ mit einer Neigung für das Skurrile war von
1945 bis 1988 Franz Josef Strauß. Auf die Frage, was die politischen
Leitsterne im Leben von Strauß gewesen seien, meinte Franz Handlos,
der vor dem großen Geldsegen für Erich Honecker ein Anhänger der
CSU war: „Die Ablehnung des kommunistischen Systems in der DDR,
der Aufbau der Bundesrepublik Deutschland in militärischer und politischer
Hinsicht, eine enge Verbundenheit zu den USA und ein engeres
Zusammenrücken der europäischen Staaten. Strauß hat den einen
Punkt total verraten – Widerstand gegen das kommunistische System,
als er 1983 den Milliardenkredit an den Kommunisten Honecker eingefädelt
hat.“ Und als Honecker gefragt wurde: „Wie kam ausgerechnet
Strauß dazu, den Kredit zu unterstützen, wo er doch jahrzehntelang
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