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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>s an ihm vorbei und über seinen Kopf hinweg erzwang.<br />

Wie ich hörte, gibt es in Frankreich inzwischen ein Buch, dass genau<br />

das publik machen möchte. Helmut Kohl wollte alles andere als eine<br />

Vereinigung unseres Landes. Sonst wäre er nämlich auch nicht länger<br />

als ein Willy Brandt der Kanzler in Bonn am Rhein geblieben.<br />

Diese Überlegung zu den Reparationen für die Kriegsschäden wurde<br />

durch den Aufstand des Jahres 1989 ganz plötzlich brandaktuell. In den<br />

Erinnerungen des Bonner Außenamtschefs Genscher findet sich dieses<br />

Motiv dann so: „Eine Friedenskonferenz konnte ebensowenig in Frage<br />

kommen wie ein Friedensvertrag. [...] Die Verhandlungen hätten sich<br />

an der Frage der Reparationen festgefahren.“ Im Jahr <strong>1990</strong> ist es dem<br />

Diplomatenduo Hans-Dietrich Genscher und Helmut Kohl tatsächlich<br />

endgültig gelungen, eine reguläre Friedenskonferenz zu verhindern.<br />

Aber große Sprüche über das Leid des Krieges klopfen. Sie erinnern<br />

sich <strong>–</strong> 727 Milliarden DM haben die Leute in Ostdeutschland in den<br />

Entschädigungstopf eingezahlt. Die haben übrigens für Investitionen<br />

in die Wirtschaft dann auch nicht zur Verfügung gestanden. Das war<br />

doppelt verheerend, weil sie gerade in den Aufbaujahren nach dem<br />

Krieg gefehlt haben. Die Menschen im Osten hätten auch mit der Planwirtschaft<br />

besser leben können; man erinnere sich, dass man in den<br />

späten sechziger Jahren in West-<strong>Deutschland</strong> vom zweiten deutschen<br />

Wirtschaftswunder <strong>–</strong> in der DDR <strong>–</strong> sprach, die damals freilich noch als<br />

SBZ bezeichnet wurde. Erst danach wirkte sich allmählich die neue<br />

„Wirtschaftspolitik“ des diktatorischen Dachdeckerlehrlings aus.<br />

Aus der heutigen Perspektive lässt es sich einfach erklären, wie es den<br />

Bonnern gelungen ist, die großen Staaten gegeneinander in Stellung<br />

zu bringen und ihnen ihre angstgeladene Außenpolitik vorzugeben.<br />

Während Murat Williams überzeugt war, dass „die Gehlen-Leute sich<br />

immer schon dem Krieg gegen die Sowjetunion verschrieben hatten“,<br />

verriet der aus Funk und Fernsehen bekannte Geheimdienstexperte<br />

Erich Schmidt-Eenboom, wenn auch erst 2004: „Gehlen hat zwar im<br />

vertrauten Kreis häufig eine gewisse Nähe zum Widerstand des 20. Juli<br />

1944 betont, besonders, wenn es ihm als Appell an gemeinsame Grund-<br />

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