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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

SPD-Politiker zur evangelischen Kirche bedeuteten nicht, dass die SED<br />

nicht weiterhin den Vorzug genieße <strong>–</strong> jede andere Vorstellung sei<br />

»völlig absurd«.“<br />

Das illustrierte Erich Honecker mit seiner Erinnerung an den Freund<br />

und Genossen Helmut Schmidt aus der SPD, der seinerzeit Brandt und<br />

dessen gesamteuropäisches Engagement dann mit großem Elan vom<br />

Tisch fegte: „Zwischen mir und Helmut Schmidt bestand ein direktes<br />

Verhältnis. Ich hatte als Regierungschef die Verantwortung für die<br />

Entwicklung der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD. Ich<br />

möchte sagen, dass Helmut Schmidt der erste war, der im Bundestag<br />

von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik sprach. Auch<br />

hier hat sich ein Entwicklungsprozess vollzogen. Helmut Schmidt war<br />

eben ein großer Staatsmann. Er hat die Realitäten respektiert und hat<br />

versucht, aus den Dingen, wie sie nun einmal lagen, [wie Bonn sie sich<br />

zurechtgelegt hatte] das Beste zu machen. Das heißt, seine Bemühungen<br />

haben sich mit der der Regierung von Helmut Schmidt getroffen, und<br />

bei meinem Aufenthalt in der BRD hatte ich auch eine Begegnung mit<br />

ihm. Ich möchte sagen, dass alle Begegnungen zwischen mir und<br />

Helmut Schmidt <strong>–</strong> sei es in Helsinki, sei es in Belgrad, sei es in Hubertusstock,<br />

sei es bei anderen Gelegenheiten <strong>–</strong> immer sehr korrekt verliefen.<br />

Die Fragen wurden im gegenseitigen Einverständnis gelöst.“<br />

Darüber hat sich Herr Honecker auf jeden Fall gefreut. Sein Gesprächspartner<br />

war jedoch nach Egon Bahrs Brief zum Grundlagenvertrag von<br />

1972 juristisch gar nicht befugt, von Bürgern der DDR zu sprechen. Es<br />

muss Sie übrigens nicht über Gebühr in Erstaunen versetzen, dass sich<br />

Helmut Schmidts Bemühungen mit denen seiner Regierung trafen, war<br />

es doch immerhin seine Regierung. Wenn ich nun schon einmal beim<br />

Meckern bin <strong>–</strong> Honecker war nie Regierungschef irgendeines Landes;<br />

aber es spricht selbstredend Bände über Seine Diktatur, wenn er so die<br />

große Bedeutung seines Genossen Horst Sindermann und von dessen<br />

Nachfolger Willy Stoph zusammenfassen konnte. Der Journalist fragte<br />

Honecker auch, ob er „eine persönliche Affinität“ zu Helmut Schmidt<br />

gehabt habe, worauf der frühere Staatschef sagte: „Ja, das wurde etwas<br />

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