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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

Eine Weltverschwörung gegen die Vereinigung?<br />

Lange bevor die Waffen am Ende des Zweiten Weltkrieges schwiegen,<br />

hatten sich Menschen im In- und Ausland Gedanken gemacht, wie es<br />

mit <strong>Deutschland</strong> nun weitergehen sollte. Schon in den letzten Wochen<br />

des Weltkrieges suchten die Alliierten nach nicht braun vorgeprägten<br />

Deutschen, die in der Lage sein würden, die Organisation des täglichen<br />

Lebens ihres Volkes in die eigenen Hände zu nehmen. Dabei griff man<br />

auch auf die Personen zurück, die sich bereits in den demokratischen<br />

Strukturen der Jahre vor <strong>1933</strong> einen guten Namen gemacht hatten.<br />

Nach einem von ihnen wurde in den schon befreiten Gebieten gezielt<br />

gesucht. Es war Konrad Adenauer. Schon seit Mitte März <strong>1945</strong> führten<br />

amerikanische Offiziere dann erste Sondierungsgespräche mit ihm. In<br />

einem dieser Gespräche äußerte er schon dezidiert den Wunsch, einen<br />

Bundesstaat „aus Österreich, den Resten Preußens, Westdeutschland<br />

(Westfalen und Rheinland) und Süddeutschland“ zu bilden. Zu diesem<br />

Zeitpunkt, zwei Monate vor der bedingungslosen Kapitulation unseres<br />

Landes, war noch nicht klar, wie sich die Alliierten in der Frage der<br />

territorialen Ausdehnung <strong>Deutschland</strong>s äußern würden. Absehbar war<br />

jedoch, dass das 1866 von Bismarck abgestoßene und 1938 von Hitler<br />

erneut eingemeindete Österreich nicht für den Verbleib im deutschen<br />

Staatsverbund vorgesehen war. Als Dr. Konrad Adenauer (geb. 1876)<br />

nach dem Krieg versuchte, dem in der Zwischenzeit in die SPD-Spitze<br />

aufgestiegenen Politiker Willy Brandt (geb. 1913) dessen deutschlandpolitische<br />

Ideen auszureden, sagte er dem viel jüngeren Brandt, der<br />

die Jahre der Nazi-Herrschaft vergleichsweise komfortabel im Exil in<br />

Skandinavien verbracht hatte und nicht in den Fingern der deutschen<br />

Gestapo, dass er doch: „eher ein Westdeutscher, denn ein Deutscher<br />

schlechthin sein wollte“. Und über die Zeit vor <strong>1933</strong> ließ er ihn wissen:<br />

„Im Zug nach Berlin habe er, der Präsident des Preußischen Staatsrats,<br />

immer das Gefühl gehabt, hinter der Elbe höre Europa auf und ab Magdeburg<br />

die Vorhänge zugezogen“, <strong>–</strong> „damit ich die asiatische Steppe<br />

nicht sehen mußte.“ Ich hoffe, Sie haben die Geburtsjahre verglichen <strong>–</strong><br />

den Beginn des Ersten Weltkrieges hat Adenauer mit 38 erlebt, damals<br />

konnte der kleine Willy gerade mal laufen. Das erklärt sehr viel.<br />

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