1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
Mister Critchfield war nicht irgendwer. Critchfield, der „während des<br />
Zweiten Weltkrieges als amerikanischer Heeresoffizier“ gedient hatte<br />
und ebenfalls von Nachrichtendiensten bisher nur wusste, dass es sie<br />
gibt, wurde beauftragt, Gehlens Truppe zu beaufsichtigen, damit sie in<br />
Zukunft keinen Schaden mehr anrichten können.<br />
Liest man die Erinnerungen von James H. Critchfield, muss man vermuten,<br />
über den Tisch gezogen zu werden sei Aufgabe der Amerikaner<br />
gewesen. „Unerklärlicherweise schien Sibert entschlossen, den Kommandeur<br />
der 970. Abteilung des Counter Intelligence Corps (CIC) nicht<br />
über das Projekt in Kenntnis zu setzen. Selbst als er im Frühjahr 1946<br />
Deanes Operation in der Amerikanischen Zone um den zusätzlichen<br />
Auftrag zu Spionageabwehr und Innerer Sicherheit erweiterte, überging<br />
er das Dezernat für Spionageabwehr seiner eigenen G 2-Abteilung<br />
und das der 970. Abteilung. Dies und der zusätzliche Ausschluss des<br />
Office of Strategic Services von jeglicher Beteiligung erwiesen sich als<br />
schwerwiegende Fehler.“<br />
Der Umschwung bei den Amerikanern dauerte länger als von Gehlen<br />
gedacht. „Wenn die Sprache auf meine Vorschläge kam, so war noch<br />
um die Jahreswende <strong>1945</strong>/46 die Reaktion ausweichend, da man offensichtlich<br />
zu diesem Zeitpunkt noch die damit verbundenen politischen<br />
Risiken scheute. Uns wurde gesagt, man müsse abwarten, bis sich die<br />
öffentliche Meinung gegenüber <strong>Deutschland</strong> beruhigt und gegenüber<br />
den Russen abgekühlt habe. Die Öffentlichkeit müsse erst einmal die<br />
Sowjets und das sowjetische Problem so sehen wie es in Wirklichkeit<br />
gesehen werden müsste, andernfalls würden in einem demokratisch<br />
geführten Staat wie den Vereinigten Staaten sowohl außenpolitische<br />
wie innenpolitische Schwierigkeiten eintreten.“<br />
„Im Juli 1946 verließ Gehlen mit seiner Gruppe Fort Hunt und kehrte<br />
nach <strong>Deutschland</strong> zurück. Er und seine Familie wurden in der gänzlich<br />
ungewohnten Umgebung des »Blue House« und Oberursels untergebracht.<br />
Gehlen arbeitete eng mit Wessel zusammen und übernahm die<br />
Führung der Gruppe.“<br />
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