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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

„Die vorgenommene Auswahl der Dokumente belegt, dass es nicht<br />

wenige Sozialdemokraten gab, die eine Sozialdemokratische Partei<br />

nicht wieder gründen wollten. Ein quantitativ nicht messbarer Teil<br />

ehemaliger sozialdemokratischer Mitglieder und Funktionäre schloss<br />

sich vor und unmittelbar nach der Zulassung der Parteien im Mai/Juni<br />

<strong>1945</strong> der KPD an oder war <strong>–</strong> wie Köthen <strong>–</strong> an der Gründung von lokalen<br />

Einheitsparteien beteiligt.<br />

Bei den Gründungen der Einheitsparteien im Mai/Juni <strong>1945</strong> handelte<br />

es sich in den meisten Fällen um Übertritte von Sozialdemokraten, die<br />

vor <strong>1933</strong> der parteioffiziellen Politik kritisch gegenübergestanden hatten,<br />

zur KPD. Oft gehörten Mitglieder der ehemaligen SAP, des ISK<br />

oder der KPD(O) zu den Initiatoren von Einheitsparteigründungen.<br />

Enttäuscht von der Haltung der damaligen Führungen von KPD und<br />

SPD, suchten sie eine neue politische Heimat. In vielen Fällen firmierte<br />

die Ortsgruppe der KPD als Einheitspartei, so beispielsweise in Riesa.<br />

Hinweise auf organisierte Übertritte von Sozialdemokraten zur KPD<br />

zum Zwecke der Bildung einer Einheitspartei existieren in allen Ländern<br />

der sowjetischen Zone, doch mit Sicherheit ist anzunehmen, dass<br />

die Bereitschaft zur sofortigen organisatorischen Vereinigung nur bei<br />

einer Minderheit der Sozialdemokraten ausgeprägt war. In den Orten,<br />

wo eine Einheitspartei entstand, hielt sich der größte Teil der Sozialdemokraten<br />

zurück und verhielt sich abwartend. In Potsdam machte<br />

beispielsweise der Gründerkreis um Georg Spiegel zwar den Kommunisten<br />

das Angebot zur Bildung einer Einheitspartei, traf aber gleichzeitig<br />

Vorbereitungen zur Wiedergründung der SPD.“<br />

Wieso aber? Sollte es nicht eigentlich heißen: und traf gleichzeitig Vorbereitungen<br />

zur Wiedergründung der SPD? Der Widerspruch will mir<br />

nicht einleuchten. Wie hätte man zwei Parteien vereinigen wollen,<br />

wenn eine davon noch nicht einmal gegründet worden war? Was wäre<br />

sonst auch der Grund gewesen, warum der Gründerkreis um Georg<br />

Spiegel den Kommunisten dieses Angebot zur Bildung einer Einheitspartei<br />

gemacht hat?<br />

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