1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
Ost-Europa in Angriff genommen, in deren Folge sich die Sowjets nun<br />
ihrerseits völlig zu Recht bedroht fühlten und viele der von der CIA in<br />
den Osten geschickten Leute umbrachten. Jetzt sahen sich wiederum<br />
die Akteure in der amerikanischen Hauptstadt in ihrer Einschätzung<br />
der Unmenschlichkeit dieser Sowjets bestätigt und traten auch selbst<br />
immer brutaler auf, eine Spirale des Grauens.<br />
Einen kurzzeitigen Hoffnungsschimmer gab es Anfang der fünfziger<br />
Jahre bei einem der Köpfe der Agency: „In Washington trat Frank Lindsay,<br />
der aus der Zentrale die Operationen in Osteuropa geleitet hatte,<br />
vor lauter Gewissensqualen von seinem Posten zurück. Er riet Dulles<br />
und Wisner dringend, die CIA-Strategie der gegen den Kommunismus<br />
gerichteten Geheimaktionen durch die Ausspähung der Sowjets mit<br />
wissenschaftlichen und technischen Methoden zu ersetzen. Mit wirklichkeitsfremden<br />
paramilitärischen Missionen zur Unterstützung fiktiver<br />
Widerstandsbewegungen könne man die Russen nicht aus Europa<br />
verdrängen.“ Sein Rat traf auf taube Ohren.<br />
„Die verdeckten Operationen wurden zum wichtigsten Faktor der<br />
Agency <strong>–</strong> mit den meisten Leuten, dem meisten Geld, der meisten<br />
Macht <strong>–</strong> und blieben es mehr als zwanzig Jahre lang. Der gesetzlich<br />
festgelegte Auftrag der CIA lautete, sie habe den Präsidenten mit den<br />
für die nationale Sicherheit der USA unverzichtbaren geheimdienstlichen<br />
Erkenntnissen zu versorgen. Aber zur Spionage fehlte Wisner<br />
die Geduld, es fehlte ihm die Zeit, die man für das Sichten und Prüfen<br />
geheimer Botschaften braucht. Wie viel leichter, einen Staatsstreich zu<br />
planen oder einen Politiker zu bestechen, als das Politbüro zu unterwandern<br />
<strong>–</strong> und nach Wisners Ansicht: wie viel dringlicher.“ Bravo. So<br />
ging es ja auch unserem Markus Wolf, der von sich sagte: „Die Arbeit<br />
am Schreibtisch hat mir nie behagt.“ Witzig, Gehlen hatte in seinem<br />
Arbeitszimmer ein Bild von Canaris zur Mahnung an der Wand.<br />
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