30.10.2013 Aufrufe

1945 - Deutschland 1933 – 1990

1945 - Deutschland 1933 – 1990

1945 - Deutschland 1933 – 1990

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>1945</strong><br />

Dieses Sich-nicht-abfinden-Wollen drängte mir darüber hinaus Überlegungen<br />

darüber auf, welche Verpflichtungen sich für mich aus meiner<br />

damaligen Stellung heraus für die Zukunft nach dem Kriege ergeben.“<br />

Daraus wurde ein gewagter Salto mortale. Generalmajor Gehlen<br />

träumte nicht vom Fortsetzen des Ostkrieges mit angloamerikanischer<br />

Unterstützung. Seine Stellung erlaubte ihm, den Amerikanern weiszumachen,<br />

er habe Kenntnis von sowjetischen Plänen zur Durchsetzung<br />

des Kommunismus in der Welt und den militärischen Möglichkeiten<br />

Moskaus. Wenn den Amerikanern das eingeredet werden konnte, war<br />

<strong>Deutschland</strong>-West aus der Schusslinie und man konnte dann zusehen,<br />

wie sich die früher verbündeten Staaten Schlachten irgendwo anders<br />

in der Welt lieferten.<br />

Anfang der siebziger Jahre war dieser Kalte Krieg dann schon so gut in<br />

Schwung gekommen, die Bedrohung durch die Atomwaffenarsenale in<br />

den USA und in der Sowjetunion schon so enorm, dass er wohl meinte,<br />

jetzt könne er sich damit brüsten, dass ursprünglich er die Amerikaner<br />

auf diese angebliche Gefahr gestupst hatte, die von den Russen ausgegangen<br />

sein soll. Damals war es ja längst nicht absehbar, dass einmal<br />

für die Amerikaner eine Möglichkeit bestehen würde, mit den Sowjets<br />

über ihre realen militär-technischen Möglichkeiten nach diesem Krieg<br />

ins Gespräch zu kommen; und immer, wenn die Russen ihre Unschuld<br />

beteuerten, wurde ihnen das ja, wie Sie sich erinnern, nicht geglaubt.<br />

„Selbstverständlich entstehen solche Überlegungen nicht auf einmal.<br />

Unsere Überlegungen reiften in einem langen, durch Zwischenräume,<br />

in denen uns die Nöte des Alltages voll beschäftigten, unterbrochenen,<br />

schmerzhaften Denkprozess. An ihm war neben mir vornehmlich mein<br />

Vertreter und zweimaliger Nachfolger, der jetzige Generalleutnant a.<br />

D. und Präsident des Bundesnachrichtendienstes Wessel, beteiligt.<br />

Unsere Überlegungen wurden dadurch begünstigt und nach außen<br />

abgeschirmt, dass der innere Zusammenhalt meiner Abteilung allen<br />

Krisen standhielt und dass wir uns vorbehaltlos aufeinander verlassen<br />

konnten. Selbst der »Nationalsozialistische Führungsoffizier« machte<br />

hierbei keine Ausnahme. Dies war nicht überall so.<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!