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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

Kritikern ihres Systems umgegangen wäre, was ihr in der Folge viele<br />

weitere Kritiker erspart hätte. Dass es übrigens einen Zusammenhang<br />

zwischen den Kriegsvorbereitungen in Berlin und den Gewaltexzessen<br />

in der Sowjetunion in den späten dreißiger Jahren gab, wird jetzt noch<br />

nicht verraten. Vorfreude ist und bleibt die schönste Freude.<br />

Die rigorose Demontage von Industriegütern und die Abpressung der<br />

Reparationen für ganz <strong>Deutschland</strong> aus der einen Zone, auf die Stalin<br />

nach dem Beginn des Kalten Krieges noch Zugriff hatte, deuten übrigens<br />

auch nicht darauf hin, dass dem Chef in Moskau der Aufbau eines<br />

Vasallenstaates in <strong>Deutschland</strong> vorgeschwebt hätte. Nach den Worten<br />

von Helmut Kohl hat die DDR Reparationen in Höhe von umgerechnet<br />

727 Milliarden D-Mark gezahlt. John Dornberg veröffentlichte 1968 in<br />

Wien ein Buch, in dem es hieß: „Erst nach der Genfer Konferenz von<br />

1955, als die diversen Wiedervereinigungspläne ad acta gelegt worden<br />

waren, erhielt Ulbricht grünes Licht zum wirtschaftlichen Aufbau.“ So<br />

war das. Und wäre Stalin nicht durch die Bonner Verweigerung einer<br />

Grenzanerkennung und die offizielle Unterstützung Bonns durch die<br />

NATO-Partner zum vermeintlich einzigen militärischen Garanten des<br />

polnischen Staates geworden, hätte er seine Truppen auch dort nicht<br />

belassen können. Die Polen haben die sowjetischen Truppen genauso<br />

widerwillig ertragen wie die Westdeutschen die US-Amerikaner oder<br />

die Briten und die Franzosen. Fragen Sie mal die älteren Semester.<br />

Carlo Schmid, der nach dem Krieg und bis Anfang der siebziger Jahre<br />

in der Führung der SPD war, brachte von einem Besuch in Polen eine<br />

Bestätigung dafür mit: „Ein geistlicher Würdenträger sagte mir: Jeder<br />

Versuch Polens, sich von dem sowjetischen Bündnis zu lösen, würde<br />

darauf hinauslaufen, dass es sich zwischen zwei Stühle setze, und das<br />

werde man unter allen Umständen zu vermeiden suchen, auch wenn<br />

man die Freundschaft der Sowjetunion teuer zu bezahlen habe. Das für<br />

das polnische Volk Wesentliche werde die Kirche zu wahren wissen.“<br />

Wenn es in den unabhängigen Medien der BRD auch so selten deutlich<br />

gesagt wird, erfüllt es mich doch mit Genugtuung, dass zumindest hin<br />

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