HIKAJAT ATJEH - the Aceh Books website

DIE HIKAJAT ATJEH AIS PANEGYRIKON
Die Hikajat Atjeh enthalt zahlreiche sagenhafte und historische
Begebenheiten in zeitlicher Reihenfolge, so daB man sie als Mythenchronik
bezeichnen kann. Aus der Art der Darstellung dieser Begebenheiten
und ihrer Auswahl laBt sich aber ersehen, daB der Verfasser
eigentlich Abstammung und Fahigkeiten des Sultan Iskandar Muda verherrlichen,
nicht aber eine Landesgeschichte schreiben wollte. Er
schuf die Hikajat Atjeh als Panegyrikon und wahlte als Gestaltungsmittel
die Form der Mythenchronik. Eine Inhaltsübersicht mit anschlie-
Bender Analyse erzahlerischer Motive und eine Erörterung der mutmaBlichen
Gründe für die Abfassung der Hikajat Atjeh werden dies verdeutlichen.
(1) Der Text beginnt mit einer Beschreibung der Abstammung des Fürstengeschlechtes
von Atjeh, dem auch Iskandar Muda angehört. Zu seinen
Ahnen zahlen Alexander der GroBe (malaiisch: Iskandar Dzulkarnain)
sowie zwei übernatürliche weibliche Wesen; es sind dies eine im Bambus
gefundene Prinzessin aus dem Geschlecht des Gottes Bisnu (wischnu,
Visnu), welche in der Folge durch HaarausreiBen getötet wird, und
eine durch Stehlen der Flugweste gefangene und spater wieder entweichende
Fee. Die Madchen heiraten zwei Brüder, Angehörige der Fürstenfamilie,
die anscheinend über mehrere kleine
Lokalreiche regieren, und
zeugen mit ihnen je einen Sohn und eine Tochter. Diese vier Kinder
heiraten dann untereinander, womit offenbar die mythische
"Urzeit"
des Landes abgeschlossen ist, denn ihre Nachkommen werden die Gründer
und Herrscher des Staates Atjeh. Hieran schlieBen sich eine Aufzahlung
der weiteren mannlichen
Vorfahren des Iskandar Muda, sowohl der vaterlichen
wie der mütterlichen Seite, und chronologisch angeordnete
Episoden
aus den Regierungszeiten atjehscher Herrscher. Dabei zeigt sich,
daB nicht alle direkten Vorfahren des Iskandar Muda auch Herrscher
von Atjeh waren, und daB das Fürstenhaus aus mehreren einfluBreichen
Linien
Es
bestand.
folgt die Beschreibung der prachtvollen Hochzeit der Eltern
des Iskandar Muda. Seiner Geburt gehen verschiedene Omina voraus, welche
auf seine spatere Macht und Bedeutung hinweisen:
sein Vater erstrahlt
in übernatürlichem Licht und traumt von einer Überschwemmung
Atjehs durch seinen eigenen Urin; seine Mutter traumt wahrend der
Schwangerschaft, daB sie den Mond als Haarnadel benutzt und sich ein
Licht aufsetzt, welches den gesamten Palast erfüllt. Die Geburt geht
unter Blitz und Donner und erst im Beisein aller Reichsinsignien vonstatten.
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