HIKAJAT ATJEH - the Aceh Books website

In dem "Journall" des englischen Kaufmanns W. Finoh, der sich
kurze Zeit nach diesen Ereignissen in Indien aufhielt, liest man, der
Vizekönig sei mit einer gewaltigen Flotte und 4000 Soldaten aufgebrochen,
"da ihm vom König befohlen worden war, Atjeh zu besetzen,
dort
eine Festung anzulegen und eine Faktorei zu errichten; ferner sollte
er Djohor vernichten und die Molukken
strafen, weil sie mit den Hollandern
Handel getrieben hatten. Alles sollte zu dem Zweck geschehen,
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den Namen "Holland" aus jenen Gegenden gründlich zu entfernen" .
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Die Flotte erreichte Atjeh am 13. Juni 1606 ^ . Die Invasion begann
aber nicht sofort, da Castro zunachst mit dem Sultan verhandelte,
der sich inzwischen mit den anwesenden Hollandern beriet. Die Verhandlungen
zwischen Castro und dem Sultan verliefen offenbar ergebnislos,
denn der portugiesische Befehlshaber lieB seine Truppen landen; sie
erzielten gute Anfangserfolge. -
Bei Banck und Damsté liest man in
diesem Zusammenhang ein wichtiges Detail. Als de Castro Atjeh angriff,
befand sich Perkasa Alam (Iskandar Muda) bei seinem Onkel, dem regierenden
Sultan, in Gefangenschaft. (Wie aus der Hikajat Atjeh
hervorgeht,
war er schon in jungen Jahren ein hervorragender Soldat.) Als
nun die Portugiesen die erste Schanze erobert hatten und sich anschickten,
die zweite zu erstürmen, bat der Gefangene darum, lieber gegen die
Portugiesen für sein Land zu fallen, als im Gefangnis
umzukommen. Da
man in dieser bedrohlichen Lage nicht auf sein kriegerisches Können
verzichten mochte, wurde ihm seine Bitte gewahrt, und er zeigte sich
als ein so guter Befehlshaber, daB die Portugiesen zurückgeschlagen
werden konnten. Auf Grund dieses Erfolges glückte es ihm ein Jahr dar-
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auf, sich vor seinem anderen Onkel zum Sultan wahlen zu lassen .
Aber auch diesmal konnten die Portugiesen Atjeh nicht besetzen,
denn de Castro erhielt vermutlich wahrend der Kampfe die Nachricht,
daB
ein starker hollandischer Flottenverband gemeinsam mit den Djohorern
die Festung Malakka angriff und in groBe Gef ahr bracht e. Anders ist
es nicht zu erklaren, daB der portugiesische Befehlshaber die seit langem
vorbereitete und wichtige Invasion abbrach. Der Verlust einiger
Hilfsfahrzeuge sowie die Aufgabe eroberter Stellungen dürfte für die
kriegserfahrenen Portugiesen
kein Grund zum Abbruch gewesen sein. De
Castro hatte wahrscheinlich die Absicht, nach Vertreibung der Hollan-
154 Finch, Journall S. 21 f (von mir übersetzt)
155 Tiele, Europeers 4.8, 1884, S. 62; bei Danvers, Portuguese II
liest man: 29. Mai (S. 136)
156 Banck. Atchin's verheffing S. 27
Damste, Atjeh-historie S. 324f
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