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HIKAJAT ATJEH - the Aceh Books website

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2. Verlauf der Gesandtschaft<br />

Als Perkasa Alam (Iskandar Muda) 10 Jahre alt war, trafen bei dem<br />

damaligen Sultan Sjah Alam zwei portugiesische Gesandte ein, Dong Dawis<br />

und Dong Tumis, begleitet von einem Stallmeister namens Sinjor Bangka.<br />

Sie brachten ein Schreiben ihres Königs an den Sultan und neben anderen<br />

Kostbarkeiten zwei schnelle Hennpferde als Geschenk. - Einige Tage<br />

darauf fragte der Sultan die Gesandten nach ihrem Begehr. Sie erwiderten,<br />

der König von Portugal erbitte die Überlassung einer bestimmten<br />

Festung an der Meeresküste. Zur Unterstützung des Antrags priesen<br />

sie den Wert der von ihnen überreichten Pferde, welche im Rennen unschlagbar<br />

waren, und forderten zum Wettkampf auf, um die Behauptung<br />

zu beweisen. - In dem vor groBem Publikum ausgetragenen Wettkampf liefen,<br />

wie vorausgesagt, die portugiesischen Pferde schneller als die<br />

aus Atjeh; auch vermochte der atjehsche Stallmeister nicht, auf einem<br />

der portugiesischen Pferde zu reiten und wurde abgeworfen. Der Sultan<br />

fühlte sich beschamt. Nun bestieg Perkasa Alam das portugiesische<br />

Pferd und ritt es sogar ungesattelt. Dann forderte er den portugiesischen<br />

Stallmeister auf, ihm gleichzutun; dieser konnte sich nicht halten<br />

und wurde abgeworfen. Nun waren die Portugiesen beschamt. - Als<br />

die Gesandten abreisen wollten, schlug der Sultan ihren Antrag mit der<br />

Begründung ab, die von ihnen gewünschte Festung schütze die FluBmündung<br />

von Atjeh; jeden anderen Platz würde er aber hergeben.<br />

Diese "Portugiesische Episode" (Hs. S. 162-180) handelt weniger<br />

von einer glücklosen diplomatischen Mission als von ihren dramatischen<br />

Begleitumstanden, denn der Verhandlungsgegenstand, die Festung, wird<br />

nur zu Beginn und am Ende erwahnt. Das zentrale Thema ist vielmehr der<br />

Wettkampf, und in dessen Mittelpunkt steht der jugendliche Iskandar<br />

Muda, welcher sich auch bei dieser Gelegenheit höchst rühmlich verhalt<br />

und seinem Lande Ehre bringt. Vom literarischen Standpunkt gesehen,<br />

ist die Episode ein weiterer Baustein des Panegyrikons; sie ist als<br />

Rahmenerzahlung gestaltet (Wettbewerb in politische Mission eingebettet)<br />

und gewinnt gegen SchluB sehr an Spannung.<br />

Für die Geschichtswissenschaft lassen sich der Episode einmal bare<br />

Informationen entnehmen: Antrag auf Festung, Ablehnung des Antrags,<br />

Personen und ungefahres Datum der Mission. Zum anderen wirft die Geschichte<br />

auch ein Licht auf diplomatische Gepflogenheiten jener Zeit,<br />

und darüber hinaus auch auf diplomatisches Taktieren und auf psychologische<br />

Pressionen, wie sie seinerzeit im Umgang mit und von lokalen<br />

Landesfürsten geübt wurden.<br />

Jedoch soll hier das umfangreiche Thema des üblichen Procedere<br />

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