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HIKAJAT ATJEH - the Aceh Books website

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die Geschichte eines Madchens, das aus einem Bambus entsteht. Hieraus<br />

ist zu schlieBen, daB das Bambusmadchen-Motiv der Hikajat Atjeh ein<br />

vor-hoohkulturliches und nicht spezifisch hinduistisches Mythologem<br />

ist.<br />

Die betrachteten Motive lassen sich demnach mit drei aufeinander<br />

folgenden Kulturschichten verbinden. Das Bambusmadchen-Mythologem ist<br />

auf Sumatra vor-hochkulturlich. Die Einordnung des Gottes Wischnu in<br />

die Genealogie hat Bezug auf die nachfolgende Hinduisierung des Archipels.<br />

Alexander aber war für die Malaien ein Heros des zuletzt übernommenen<br />

Islam.<br />

Man muB annehmen, daB der Verfasser der Hikajat Atjeh bei seinen<br />

Lesern oder Hörern eine Kenntnis und gewisse Bejahung der alten religiösen<br />

Vorstellungen voraussetzen konnte, weil sonst das Publikum jene<br />

Episoden nicht verstanden oder eogar abgelehnt hatte. Hieraus ergibt<br />

sich, daB zu Beginn des 17- Jahrhunderts, zur Zeit der Abfassung<br />

der Hikajat Atjeh, in dem mosleminischen Reich Atjeh frühere religiöse<br />

Vorstellungen nicht verdrangt, sondern nur islamisch überformt waren.<br />

Vielleicht ist es kein Zufall, daB in Atjeh der Islam zu dieser<br />

28<br />

Zeit nicht rein orthodox war, sondern mystische Züge trug . Indemder<br />

Autor eine Bambusprinzessin, Wischnu und<br />

Alexander den GroBen als Vorfahren<br />

des Iskandar Muda bezeichnete, verband er diesen mit bedeutenden<br />

Reprasentanten der drei wichtigsten geistigen Traditionen jenes<br />

geographischen Raumes, und zweifellos erhöhte er hierdurch in den Augen<br />

seiner Landsleute das Prestige des Sultans.<br />

Zusammenfassend laBt sich feststellen, daB wichtige erzahlerische<br />

Motive, welche Iskandar Muda rühmend hervorheben, in der damaligen<br />

Zeit und in dem gegebenen geographischen Raum bereits vor der Entstehung<br />

der Hikajat Atjeh weitgehend bekannt waren und nicht nur in<br />

diesem Werk anzutreffen sind. Die Motive stellen Traditionen mehrerer<br />

aufeinander folgender Kulturschichten dar und konzentrieren sich ausschlieBlich<br />

auf die Person des Sultan Iskandar Muda; beides sind weitere<br />

Indizien dafür, daB die Hikajat Atjeh als Panegyrikon zu verstenen<br />

ist.<br />

(3) Der Grund für die Abfassung der Hikajat Atjeh wird im Text nicht<br />

genannt, -jedoch kann ein doppelter AnlaB vorgelegen haben:<br />

(a) Euphorische<br />

Würdigung. Iskandar Muda war bis dahin Atjeh's bedeutendster<br />

Herrscher, der das Land zu einer vorher nicht erreichten Machthöhe<br />

28 Nieuwenhuize, Samsu'l-din van Pasai<br />

11

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