Muslim-Tests
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nicht im Einzelfall Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihres Bekenntnisses bestehen, kommen<br />
mit dem Gesprächsleitfaden überhaupt nicht in Berührung.“<br />
Soweit das Protokoll.<br />
Demgemäß hieß es in der Pressemitteilung des Innenministerium vom 14. Dezember<br />
2005 218 :<br />
„Aufgrund all dieser Informationen habe das Innenministerium Zweifel, ob bei<br />
<strong>Muslim</strong>en generell davon auszugehen sei, dass ihr Bekenntnis bei der Einbürgerung<br />
auch ihrer tatsächlichen inneren Einstellung entspreche. Diese Zweifel<br />
auszuräumen sei das Ziel eines Gesprächs, dass die Einbürgerungsbehörden<br />
ab 1. Januar 2006 mit Einbürgerungsbewerbern aus den 57 islamischen Staaten,<br />
die der Islamischen Konferenz angehören (rund 60 Prozent aller im Jahr<br />
2004 in Baden-Württemberg Eingebürgerten), anhand eines vom Innenministerium<br />
vorgegebenen Gesprächsleitfadens führen würden. Mit sonstigen Einbürgerungsbewerbern<br />
werde ein solches Gespräch ebenfalls geführt, wenn bekannt<br />
sei, dass sie islamischen Glaubens seien oder bei denen im Einzelfall Zweifel an<br />
der Ernsthaftigkeit ihres Bekenntnisses bestünden.“<br />
Dies Verlautbarung gab exakt das wieder, was in der VwV durch Bezugnahme<br />
auf das Protokoll stand. Für eine Erläuterung, wie sie durch Erlass vom<br />
17.01.2006 erfolgte, bestand daher kein Anlass, es sei denn, man wollte etwas<br />
anderes sagen als bisher, nämlich: „Dabei wird es auch bei Antragstellern aus den<br />
57 der islamischen Konferenz angehörenden Staaten vielfach Einbürgerungsbewerber<br />
geben, bei denen die Einbürgerungsbehörde durch das Gespräch oder aufgrund sonstiger<br />
Umstände die Überzeugung gewinnt, dass ein weiteres, vertieftes Gespräch unter<br />
Verwendung von Fragen des Gesprächsleitfadens nicht angezeigt ist.“ 219<br />
Soweit die Sicht desjenigen, der sich zum Zeitpunkt des „Erläuterungserlasses“ mehr<br />
als zwei Jahre mit der Problematik beschäftigt hatte. Aus der Sicht eines Minister, auf<br />
den täglich eine Fülle von Themen einströmen, unter denen der Gesprächsleitfaden –<br />
jedenfalls zunächst – nur eines unter vielen war, stellte sich die Sache vermutlich tatsächlich<br />
so dar, wie sie nach außen verkündet wurde: Also kein Rückzieher, sondern<br />
lediglich Klarstellung dessen, was von Anfang an gemeint war. So wie die Wahrneh-<br />
218 S. u. Anhang 6.<br />
219 Hervorhebungen von mir.<br />
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