Muslim-Tests
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gendwelche Regeln aufzustellen.“ 241 Das sollte man bedenken, wenn man dem Vorwurf<br />
begegnet, wir hätten unseren Gesprächsleitfaden mit islamischen Verbänden diskutieren<br />
sollen. Man erinnere sich: Wir haben uns durchaus von <strong>Muslim</strong>en beraten lassen,<br />
nämlich Ersin Uðursal und Necla Kelek, aber die passten den Offiziellen nicht und wurden<br />
teilweise als „Verräter“ hingestellt. Was hätten dann wohl die 88 Prozent nichtorganisierten<br />
<strong>Muslim</strong>e gesagt, wenn wir mit Vertretern des ZMD oder welchen Verbandes<br />
auch immer gesprochen hätten? Wie sagt doch gleich der Volksmund: „Allen Menschen<br />
Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.“<br />
5. Die Presse – Hauptsache die „story“ stimmt!<br />
„Weil er beruflich viel im Ausland ist, hat Özcan Basar die Einbürgerung beantragt.“ So<br />
beginnt ein Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 2. März 2006 unter der Schlagzeile<br />
„Geht Ihre Frau im Bikini schwimmen?“ Ich habe den Eingangssatz seither mehrfach<br />
gelesen, verstehe seine Aussage aber bis heute nicht. Aber sei’s drum. Das ist nicht die<br />
einzige Ungereimtheit. Herr Basar berichtete der Zeitung, die zuständige Mitarbeiterin<br />
habe ihn gefragt, „ob seine Frau schwimmen gehe und ob sie dies im Bikini oder im Badeanzug<br />
tue“. Als „völlig schockierend“ habe er den Abschluss des Gesprächs in Erinnerung:<br />
Die Sachbearbeiterin habe ihn gefragt, ob er nicht seinen Namen ändern wolle,<br />
um bei Bedarf leichter an ein Visum für die USA zu kommen. Der Schock von Herrn<br />
Basar ob dieser Frage sei darauf zurückzuführen, dass er seinen Vorname Özcan mit<br />
Stolz trage, weil er so viel wie „Quelle des Lebens“ bedeute. Als ich den Artikel seinerzeit<br />
im Büro las, habe ich sofort darauf vermerkt „Frau Jungert, bitte aufklären.“ Die<br />
Aufklärung durch das angegriffene Landratsamt Böblingen erfolgte am nächsten Tag (3.<br />
März). Danach hatte die Sachbearbeiterin lediglich gefragt, ob Herr Basar und seine<br />
Familie bzw. seine Frau alleine mit den Kindern ein Freibad besuche 242 . Der Bikini ist<br />
241 Emma 09/10 2003. Ähnlich Rainer Glagow, Die Islamische Charta des Zentralrats der <strong>Muslim</strong>e. S. 39<br />
ff., überarbeitete Fassung unter demselben Titel in: Hans Zehetmair (Hg.), Der Islam, S. 334 ff.<br />
242 Zur Bedeutung der Badekultur als Indikator für die „Triebgebundenheit“ einer Gesellschaft vgl. Norbert<br />
Elias, Über den Prozeß der Zivilisation, Bd. 1 S. 350: „Nur in einer Gesellschaft, in der ein hohes<br />
Maß von Zurückhaltung zur Selbstverständlichkeit geworden ist, und in der Frauen, wie Männer<br />
absolut sicher sind, daß starke Selbstzwänge und eine strikte Umgangsetikette jeden Einzelnen im<br />
Zaume halten, können sich Bade- und Sportgebräuche von solcher Art [wie die gegenwärtigen], und<br />
– gemessen an vorangegangenen Phasen – solcher Freiheit entfalten.“ Diese soziologische Erkenntnis<br />
sollten besonders diejenigen bedenken, die sich darüber mokieren, dass die Holländer Einwanderungswilligen<br />
einen Film über das Leben in den Niederlanden zeigen, in dem sich u.a. eine Frau<br />
„oben ohne" im Wasser tummelt. Vgl. demgegenüber Yusuf Al-Qaradawi, Erlaubtes und Verbotenes<br />
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