Muslim-Tests
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Diskussion um den hessischen Wissenstest vor der Einbürgerung hat gleich zu der<br />
Selbstbezichtigung geführt, dass viele Deutsche diese Fragen auch nicht beantworten<br />
könnten. 265 Mit dieser Begründung könnte man auch auf die Führerscheinprüfung und<br />
weitere Examina verzichten, weil viele Leute, die sie erfolgreich bestanden haben, heute<br />
mit Sicherheit durchfallen würden.<br />
Oder wir lesen voller Andacht und gutem Willen den „Kulturknigge für Nichtmuslime“<br />
von Peter Heine und fragen uns nicht, gibt es eigentlich etwas Entsprechendes auch für<br />
<strong>Muslim</strong>e und lesen die das? 266<br />
Oder wir hören mit Befriedigung, dass ein 61jähriger Rentner wegen Verunglimpfung<br />
und Beschimpfung von Religionsgemeinschaften und Weltanschauungen durch das<br />
Amtsgericht Lüdinghausen zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde<br />
(das war exakt die Strafe, zu der auch ein Drängler auf der Autobahn verurteilt worden<br />
war, der dadurch den Tod einer Mutter und ihres zweijährigen Kindes verursacht<br />
hatte), weil er Toilettenpapier mit Koran-Aufdruck an islamische Gemeinden sowie Medien<br />
in Deutschland verschickt hatte. 267<br />
Oder wir nehmen staunend zur Kenntnis, dass in Bergamo am 12. Juni 2006 ein Prozess<br />
gegen die italienische (in New York lebende) Schriftstellerin Oriana Fallaci wegen<br />
Verunglimpfung des Islam begonnen hat. Sie beschreibt in ihren Büchern 268 den Islam<br />
265 Vgl. auch die Testbefragung der StZ vom 21. März 2006.<br />
266 Wenn ein <strong>Muslim</strong> sich in Deutschland weigert, eine fremde Frau mit Handschlag zu begrüßen, zeigen<br />
wir sofort Verständnis „für die fremde Kultur“ und verlieren vielleicht sogar noch ein paar abfällige<br />
Bemerkungen über „die westliche Unsitte“ des Händeschüttelns („im Grunde unhygienisch“). Ralph<br />
Ghadban, Tariq Ramadan und die Islamisierung Europas, S. 17 weist darauf hin, dass die Unkenntnis<br />
des Christentums [und das heißt der westlichen Werte] ein weit verbreitetes Phänomen unter<br />
muslimischen Autoren ist. Oriana Fallaci, die den Islam und die <strong>Muslim</strong>e heftig attackiert, wenn sie<br />
dabei auch nicht ganz so obszön wird wie der ermordete holländische Regisseur Theo van Gogh<br />
(„Ziegenficker“), diese mutige und kompromisslose Frau bekennt: „Wenn ich mich in ihren Ländern<br />
aufhalte (was mir keine sonderliche Freude bereitet), vergesse ich nie, dass ich zu Gast und Ausländerin<br />
bin. Ich achte darauf, sie nicht mit Kleidung oder Gesten oder Verhaltensweisen zu beleidigen,<br />
die für uns normal, für sie aber unzumutbar sind. Ich behandle sie mit Respekt, mit Höflichkeit, ich<br />
entschuldige mich, wenn ich aus Versehen oder Unwissenheit eine ihrer Regeln oder abergläubischen<br />
Bräuche verletzte“, Die Wut und der Stolz, S. 130.<br />
267 Südkurier Konstanz vom 24.02.2006, taz vom 24.02.2006. Wegen dieses Vorfalls hatte der Iran eine<br />
offizielle Note an die Bundesregierung gerichtet. Es ist auch kaum vorstellbar, dass ein Gericht im<br />
Iran oder Saudi-Arabien bei einer vergleichbaren Tat mit Bibel-Aufdruck zu einem entsprechenden<br />
Urteil käme.<br />
268 Die Wut und der Stolz, 2002; Die Kraft der Vernunft, 2004. Bruno Schirra schildert in seinem Buch<br />
„Iran – Sprengstoff für Europa“, S. 29 f. wie Oriana Fallaci das Interview mit Chomeini gestaltete, zu<br />
dem sie verschleiert erscheinen musste: „Tief verschleiert begann sie das Interview mit Ayatollah<br />
Chomeini, nur um dann irgendwann stolz aufzustehen, sich die Verschleierung voller Verachtung<br />
vom Leibe zu reißen und dem verblüfften Ayatollah Chomeini – ‚Ich nehme diesen dreckigen Fetzen,<br />
der für mich ein dummer Lumpen aus dem Mittelalter ist, ab’ – vor die Füße zu schleudern. Nie ist ei-<br />
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