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Muslim-Tests

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• Intellektuell befriedigend waren ferner die Ausführungen von Sonia Mikich in der<br />

taz vom 6. Februar 2006, die sich zwar nicht mit unserem Gesprächsleitfaden befasste,<br />

wohl aber die Art und Weise, wie die <strong>Muslim</strong>e auf die dänischen Mohammed-Karikaturen<br />

reagierten, auf’s Korn nahm: „Viele Menschen sind nun besorgt,<br />

dass der Kampf der Kulturen bevorsteht. Ach was, er ist längst da. Und er<br />

manifestiert sich nicht nur von Zeit zu Zeit in den oben angeführten<br />

Ungeheuerlichkeiten [Köpfen von Unbeteiligten, Beschimpfung von Juden als<br />

Schweine und westlichen Frauen als Nutten] , er erfasst längst den Alltag.“<br />

• Eine geistige Wohltat war schließlich auch der Beitrag eines jungen deutschen<br />

<strong>Muslim</strong>s iranischer Herkunft (im Berliner Tagesspiegel vom 3. Februar 2006) zu<br />

den Mohammed-Karikaturen: „Während wir <strong>Muslim</strong>e stets Gleichberechtigung verlangen<br />

und dem Westen Doppelmoral vorwerfen, verwandeln wir uns immer mehr<br />

selbst zu Faschisten, die für sich Sonderrechte an jeder Ecke verlangen.“<br />

Das Fernsehen widmete sich in erfreulicher Ausführlichkeit dem „<strong>Muslim</strong>-Test“, allerdings<br />

auf dem gewohnt mittelmäßigen Niveau. Christiansen und Maischberger wirkten<br />

(auf mich) reichlich hilflos bei diesem Thema, wobei mir allerdings der Vergleich zu anderen<br />

Themen fehlt, da ich ansonsten kein Freund von Talkshows bin. Immerhin hatten<br />

sie mit Ibrahim El-Zayat (Christiansen), Präsident der IGD, und Hassan Dabbagh<br />

(Maischberger), Imam der einzigen Moschee in Leipzig, durchaus die „richtigen“ Leute<br />

ausgesucht. Dabei dürfte Dabbagh eher abschreckend gewirkt haben (nicht nur äußerlich),<br />

158 während El-Zayat wohl auf Sympathien beim Publikum zählen konnte. Über die<br />

eigentliche Problematik erfuhr man aber in beiden Sendungen so gut wie nichts, wenngleich<br />

sich Necla Kelek (bei Maischberger) redlich darum bemühte. Es zeigte sich einmal<br />

mehr, dass Günther Jauch Recht hat mit seiner (tatsächlichen oder angeblichen)<br />

Bemerkung, Fernsehen mache die Dummen dümmer und die Klugen klüger. Moderator<br />

Frank Plasberg („hart aber fair“, WDR) machte dagegen auf mich einen kompetenten<br />

Eindruck (zu seiner Runde gehörte u.a. Serap Cileli).<br />

2. Verbände<br />

In der Ministervorlage vom 19. Juli 2005 hatte ich (wie bereits erwähnt) geschrieben:<br />

158 Immerhin ließ der Europaabgeordnete Cem Özdemir das Publikum wissen, bei ihm wäre Hassan<br />

Dabbagh – auch ohne „<strong>Muslim</strong>-Test“ – wohl nicht eingebürgert worden. Unter diesem Aspekt (aber<br />

nur unter diesem) ist es zu bedauern, dass er nicht Innenminister im zweiten Kabinett Oettinger geworden<br />

ist.<br />

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