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Muslim-Tests

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mäßig kleinen Schrittes bedarf, um zur einzig wahren Religion zu finden, nämlich dem<br />

Islam.<br />

Die Aussage erinnert an Bertolt Brechts „Lob des Kommunismus“, von dem es am Ende<br />

heißt:<br />

„Er ist nicht das Rätsel<br />

Sondern die Lösung.<br />

Er ist das Einfache<br />

Das schwer zu machen ist.“<br />

Eine Religion oder Ideologie, die nur in der Theorie existiert, aber in der Praxis keine<br />

Entsprechung hat, mag als Glaubenslehre ihren Sinn haben, als Grundlage für das<br />

friedliche Zusammenleben von Menschen ist sie ungeeignet, jedenfalls wenn und solange<br />

diese Menschen „the pursuit of happiness“, das Streben nach Glück, zu den „unalienable<br />

Rights“, 289 ihren unveräußerlichen Rechten zählen – ein Blick auf den ersten<br />

deutschen Arbeiter- und Bauernstaat oder auf die „Gottesstaaten“ dieser Welt genügt,<br />

um das zu kapieren. 290<br />

Praktisch bedeutet dies: Es kann letztlich offen bleiben, welchen Inhalt der Islam hat,<br />

wer Recht hat: Maududi oder Moussawi-Bodjnourdi. Entscheidend ist, was die Menschen,<br />

die zu uns kommen, die <strong>Muslim</strong>e, glauben und leben. Wer sich zur freiheitlichen<br />

demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland<br />

bekennt ist – insoweit jedenfalls – willkommen und kann als Bürger dieses Staates nach<br />

seinem persönlichen Glück streben. Allerdings muss er sich gefallen lassen, dass dieses<br />

Bekenntnis auf seine Ernsthaftigkeit überprüft wird und dass er „den deutschen<br />

Pass“, um den es ihm unter Umständen eher geht als um die „Staatsbürgerschaft“, dass<br />

er den wieder verliert, wenn er taqiyya praktiziert hat. Aller Protest, alle Drohungen und<br />

alles Gejammer, dass unser Gesprächsleitfaden, anhand dessen diese Überprüfung<br />

geschieht, „die <strong>Muslim</strong>e“ beleidige, diskriminiere oder gar stigmatisiere, dass wir damit<br />

keinen Beitrag zur Integration leisteten, sondern zur Ausgrenzung beitrügen, darf uns<br />

nicht irre machen und zweifeln lassen. Das wirklich Ärgerliche ist nur der Beifall von der<br />

falschen Seite, nämlich der rechten. Aber soll ich deswegen auf eine Haltung verzichten,<br />

die ich für richtig halte? Einzelne Fragen mögen überarbeitungsbedürftig sein, das<br />

289 Declaration of Independence of the thirteen united States of America vom 4. Juli 1776.<br />

290 Abdelwahab Meddeb ist demgegenüber der Ansicht: „Wenn ein Prinzip durch die Realität der historischen<br />

Tatsachen dementiert wird, ist das nicht hinreichend, um die dahinter stehende Idee zu disqualifizieren“<br />

(Die Krankheit des Islam, S. 38).<br />

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