Muslim-Tests
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2005 im Staatsangehörigkeitsgesetz. 304 Nur wissen wir seit dem Mord an Theo van<br />
Gogh und den Anschlägen in London, dass Sprachkenntnisse allein noch keine Integration<br />
bewirken, sie garantieren allenfalls Unauffälligkeit. Dann tauchte plötzlich das<br />
Schlagwort „fördern und fordern“ auf, das man aus der Hartz-Diskussion entliehen hatte.<br />
Doch hier wie dort ist es eben solange ein Schlagwort und nichts weiter, als dahinter<br />
keine konkreten Konzepte und Programme stehen, die dann auch konsequent durchgeführt<br />
werden.<br />
Niemand will den <strong>Muslim</strong>en ihren Glauben, ihre Religion nehmen. Das wäre nicht nur<br />
verfassungswidrig und inhuman, sondern auch völlig sinnlos, weil das, wie wir aus dem<br />
früheren Ostblock wissen, ohnehin nicht funktioniert. Jahrzehnte der Herrschaft des<br />
atheistischen Kommunismus haben nicht gereicht, den betroffenen Menschen ihren<br />
Glauben zu nehmen (und auch die gottlosen Verbrecher Hitler, Goebbels und Konsorten<br />
haben es nicht geschafft). Was wir aber dringend brauchen ist die Säkularisierung<br />
des Islam. „Wir brauchen eine islamische Reformation“, sagt jedenfalls Salman Rushdie<br />
305 Wie bitte? Sie finden das ungeheuerlich, ja geradezu idiotisch? Vorsicht! Passen<br />
Sie auf, wen Sie da noch beleidigen: niemand geringeren als den Ratsvorsitzenden der<br />
Evangelischen Kirche in Deutschland. Dieser hat nämlich „ein Bekenntnis [noch eins!]<br />
der islamischen Welt (sic!) zur Trennung von Staat und Kirche angemahnt“ 306 Und weiter:<br />
„In Deutschland werde auf die Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit der<br />
<strong>Muslim</strong>e gesetzt. ‚Ob diese Integration gelingt, hängt in hohem Maß davon ab, ob die<br />
wechselseitige Unabhängigkeit von Staat und Religionsgemeinschaften, von Politik und<br />
Religion auch im Islam aufgenommen und bejaht wird’, betonte der Bischof.“ Leider ist<br />
Bischof Huber diese Einsicht erst gekommen, nachdem in Folge des so genannten Karikaturenstreits<br />
auch christliche Kirchen in Flammen aufgingen und Christen bedroht<br />
wurden; die brennenden Botschaften hatten dies offenbar noch nicht vermocht. Doch<br />
304 Der „Pädagoge“ Erdoğan fordert allerdings mehr Türkischunterricht für junge Türken an deutschen<br />
Schulen und liefert auch gleich die Begründung mit: „Es gibt in Deutschland zu wenig Möglichkeiten,<br />
Türkisch zu lernen. Dabei kann ein junger Mensch Deutsch viel besser und viel schneller lernen,<br />
wenn er seine Muttersprache beherrscht“, FTD vom 29. Mai 2006 S. 1.<br />
305 In „Die Zeit“ Nr. 34 vom 18. August 2005; Rushdie hat übrigens nicht nur „Die satanischen Verse“<br />
geschrieben, die ihm eine Todes-Fatwa Chomeinis eingetragen hat, sondern noch eine Reihe weiterer<br />
lesenswerter Bücher (z.B. Osten, Westen; Des Mauren letzter Seufzer; Mitternachtskinder).<br />
306 Dies meldete jedenfalls dpa am 20. Februar 2006. In einem Vortrag beim Rotary Club Berlin-<br />
Kurfürstendamm am 21. März 2006 mit dem Titel „Evangelische Kirche und türkischer Islam“, dessen<br />
Manuskript mir vorliegt, hat sich Huber nicht so deutlich geäußert, aber immerhin erklärt: „Nötig ist<br />
ebenso, dass die starke Stellung der Grundrechte in unserer Verfassung aktiv vertreten und nicht aus<br />
multikultureller Rücksichtnahme relativiert wird. Kurzum: In unserer Gesellschaft insgesamt, auch im<br />
Verhältnis zwischen evangelischer Kirche und türkischem Islam, brauchen wir mehr Deutlichkeit,<br />
wenn wir mehr Integration erreichen wollen.“<br />
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