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Muslim-Tests

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mung hart erkämpft haben (und auf manchen Feldern immer noch darum kämpfen) als<br />

Huren und Freiwild betrachten.<br />

12. Der hessische Fragebogen: Homosexualität und Mittelgebirge<br />

Im baden-württembergischen „<strong>Muslim</strong>-Test“ waren es die beiden Fragen (29 und 30)<br />

zur Homosexualität, im hessischen Fragebogen die Frage nach den drei deutschen Mittelgebirgen<br />

(Nr. 1/3), die die Aufmerksamkeit der Presse besonders erregten 310 und bis<br />

zum Erbrechen wiederholt wurden. Selbst der sonst so seriöse Jörg Lau erlag in der<br />

sonst so seriösen „Zeit“ der Versuchung der „Boulevardisierung“ und ließ sich zu der<br />

Schlagzeile hinreisen: „Dürfen Türken schwul sein?“ 311 , die so albern und abwegig ist,<br />

dass ich gar nicht auf die Idee kam, sie könnte etwas mit unserem Thema zu tun haben,<br />

wenn mich meine Frau nicht darauf aufmerksam gemacht hätte.<br />

Versuchen wir auch hier, nüchtern zu bleiben und unseren eigenen Verstand zu<br />

gebrauchen. Natürlich kann man gegen nahezu jede Frage in unserem Gesprächsleitfaden<br />

und auch im hessischen Fragebogen irgendetwas vorbringen. Ich wäre bezüglich<br />

unseres Leitfadens froh und dankbar gewesen, wenn dies auch geschehen wäre. Aber<br />

außer platter Polemik und Allgemeinplätzen, bei denen ich mir teilweise nicht vorstellen<br />

konnte, dass der jeweilige Autor sie wirklich ernst gemeint hat, ist praktisch nichts gekommen.<br />

Dabei hat es nicht an vollmundigen Ankündigungen gefehlt, zum Beispiel von<br />

Bülent Arslan, dem Vorsitzenden des Deutsch-Türkischen Forums in der CDU. Aber<br />

nachdem diese von der Presse abgedruckt worden waren, hatten sie offenbar ihren<br />

Zweck erfüllt. Taten folgten ihnen jedenfalls nicht, ohne dass auch nur ein Journalist<br />

mal nachgefasst hätte. Die einzigen Anregungen, die wir erhalten haben, stammten aus<br />

Bürgerbriefen (z.B. eine Frage zur Genitalbeschneidung von Mädchen aufzunehmen).<br />

Es waren zwar wenige, aber immerhin.<br />

13. Ein Blick über die Grenzen: Amerika, du hast es besser (?)<br />

310 Wenn sich Markus Artz und Florian Geyer, Vom „höchsten deutschen Gericht“ und anderer Fährnis<br />

auf dem Weg zum (guten) Deutschen hessischen Vorbilds, NJW 2006, S. 1107 ff. daran stören, dass<br />

einige Fragen nicht ganz korrekt sind und dem Ganzen die Rechtsgrundlage fehlt, so haben sie damit<br />

zwar Recht, lassen aber außer Acht, dass der hessische Entwurf lediglich eine Diskussionsgrundlage<br />

darstellt, die verbessert werden kann (z.B. durch Ausführungen wie die ihren) und dass die Rechtsgrundlage<br />

durch Änderung des StAG geschaffen werden soll.<br />

311 „Die Zeit“ Nr. 3 vom 12. Januar 2006<br />

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