Muslim-Tests
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gen wird der Gesprächsleitfaden in Baden-Württemberg auch in Zukunft angewandt.“<br />
Für die SPD sprach der Abgeordnete und Vizepräsident des Landtags Frieder Birzele<br />
(von 1992 bis 1996 selbst Innenminister). Er bezeichnete den „Fragenkatalog“ als teils<br />
dümmlich, teils diskriminierend, teils unverständlich und übernahm die Version der<br />
Presse, dass der Gesprächsleitfaden aus „Wahlkampfgründen“ entwickelt wurde. Man<br />
sieht: Auch ein so scharfsinniger Kopf wie Herr Birzele kann sich täuschen. Als der<br />
Redner dann in Anlehnung an die Frage 17 des Gesprächsleitfadens („Ihre volljährige<br />
Tochter/Ihre Frau möchte sich gerne so kleiden wie andere deutsche Mädchen und<br />
Frauen auch. Würden Sie versuchen, dass zu verhindern? Wenn ja: Mit welchen Mitteln?“)<br />
seinerseits die Frage stellte : „Wie kleiden sich denn deutsche Frauen und Mädchen?<br />
war zeitweise die Würde des Hohen Hauses in Gefahr. „Wäre es nicht hilfreich<br />
gewesen, – so fuhr Birzele fort – wenn den Einbürgerungsbehörden geeignete Bilder<br />
von vorbildlich Gekleideten als Referenzmaßstab an die Hand zu geben – oder besser<br />
noch einen Burda-Schnittbogen?“ (Das Protokoll verzeichnet hier Beifall [!] und Heiterkeit<br />
bei der SPD und Abgeordneten der Grünen sowie einen Zwischenruf des Abgeordneten<br />
Mappus, Fraktionsvorsitzender der CDU: „Das ist jetzt unter Ihrem eigenen Niveau,<br />
Herr Birzele!“ – was ich sehr höflich von Herrn Mappus fand). Bei seinen Ausführungen<br />
zur Haltung der Kirchen erwies sich Birzele leider nur unzureichend informiert,<br />
als er erklärte, die Kirchen hätten sich im Vorfeld zur Mitarbeit bereit erklärt; aber leider<br />
war auf Regierungsseite niemand bereit, das wahre Verhalten der Kirchen darzulegen.<br />
Auch ich, der ich die seltene Ehre hatte, auf der Regierungsbank neben unserem MD<br />
und hinter dem Minister zu sitzen, verzog als loyaler Beamter keine Miene bei den Worten:<br />
„Meine Damen und Herren, da kann ich nur sagen: Nehmen Sie diese [zuvor zitierten]<br />
Äußerungen der evangelischen und der katholischen Kirche hier in unserem Lande<br />
ernst!“ Eine interessante Situation: Ein Politiker der SPD hält der Christlichen Union<br />
Deutschland die Kirchen als Vorbild vor! Der Justizminister und Ausländerbeauftragte,<br />
Dr. Ulrich Goll, beschloss die Rednerliste. Er legte den Finger auf die Wunde, als er den<br />
Herren Birzele und Kretschmann vorhielt, er bezweifle, „ob Sie einem Bewerber überhaupt<br />
sehr ernsthaft auf den Zahn fühlen würden“.<br />
8. EU-Kommission<br />
Auf EU-Ebene haben die beiden Grünen-Abgeordneten Cem Özdemir und Heide Rühle<br />
eine „Schriftliche Frage mit Dringlichkeit an die Kommission“ gerichtet. Sie bezweifeln,<br />
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