Muslim-Tests
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dern, Zusammenhalt stärken – Für eine offene und wertebewusste Gesellschaft“ nahm.<br />
Am 17. Februar 2006 brachten die GRÜNEN dann einen weiteren Antrag mit zehn Fragen<br />
ein 177 , der wohl durch das Zuspielen des Protokolls der Dienstbesprechungen mit<br />
den Einbürgerungsbehörden ausgelöst worden war. Zu einer Behandlung kam es aber<br />
nicht mehr. Zuvor hatten sie einen Antrag zu Äußerungen des Ministers im Staatsministerium<br />
und für europäische Angelegenheiten Willi Stächele gestellt 178 , der denjenigen<br />
<strong>Muslim</strong>en, „die Schmerzen empfinden, wenn sie vom Grundgesetz hören“, die Rückkehr<br />
in ihr Herkunftsland empfohlen hatte (getreu dem Landesmotto „Wir können alles<br />
außer Hochdeutsch“ mit den Worten „Hier isch die Fahrkart!“). Das Staatsministerium<br />
nahm dazu in sechs Zeilen Stellung.<br />
In seiner Regierungserklärung setzte sich Ministerpräsident Oettinger mit dem Begriff<br />
der Integration auseinander: „Es gibt vermutlich nur wenige Worte, die so vieldeutig sind<br />
wie der Begriff der Integration.“ Er bedeute nicht die völlige Aufgabe der eigenen Identität<br />
(wie immer man sich dies auch vorzustellen hätte), „aber er bedeutet auch nicht ein<br />
berührungsfreies Nebeneinander unterschiedlicher Standpunkte.“ Beide, Mehrheit und<br />
Minderheit, müssten aufeinander zugehen. Obwohl die Rede von großem Ernst getragen<br />
und erkennbar um eine staatsmännische Linie bemüht war, die über das aktuelle<br />
Parteiengezänk hinaus wies, blieb sie – jedenfalls für mein Empfinden – in diesem<br />
Punkt reichlich abstrakt: „Wir brauchen in unserem Land kein Nebeneinander, sondern<br />
ein Miteinander; wir brauchen kein Gegeneinander, sondern ein Füreinander.“ Und<br />
dann verteidigt der MP den Gesprächsleitfaden noch einen Tick pointierter, als es der<br />
Innenminister getan hatte (und es im Verlauf der Debatte noch einmal tun sollte): „In<br />
einem Gespräch über diese Grundlagen unseres Zusammenlebens kann ich beim besten<br />
Willen keine ‚Gesinnungsschnüffelei’ und auch keine Diskriminierung erkennen [so<br />
auch Rech im Bundestag]. Im Übrigen: Kein Zuwanderer wird bei uns gezwungen, die<br />
deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen oder anzunehmen [was den Abg. Kretschmann,<br />
Grüne, zu dem Zwischenruf veranlasste: „Was wollen Sie denn damit sagen?“].<br />
Wenn sich jemand aber dafür entschieden hat, dass er eingebürgert werden möchte,<br />
muss er auch das Recht unserer Gesellschaft achten und dies in einem Gespräch entsprechend<br />
bekunden. Ich glaube, dass hier eine legitime Prüfung seitens des Staates<br />
stattfindet, bevor er einem Antragsteller das hohe Gut der Einbürgerung gibt.“ „Deswe-<br />
177 LT-DS 13/5179.<br />
178 LT-DS 13/5141.<br />
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