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Muslim-Tests

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• Zu hohes Sprachniveau<br />

• Zu hohes Inhaltsniveau<br />

• Kulturelle Unterschiede bedingen noch keine verfassungsfeindliche Gesinnung;<br />

außerdem greift die Fragestellung (Frage 10) einen äußerst sensiblen<br />

Bereich der familiären Privatsphäre auf.<br />

• Antragsteller kann sich die richtige Antwort ggf. zusammenreimen<br />

• Ziel, die innere Überzeugung festzustellen, kann nicht erreicht werden.<br />

• Immenser Zeitaufwand, der in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht.<br />

Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass ein Sinn unserer Besprechungen mit den<br />

Einbürgerungsbehörden ja darin liegt, den Gesprächsleitfaden gegebenenfalls<br />

praxistauglich zu machen. Außerdem berücksichtigt die Kritik nicht genügend,<br />

dass es sich nicht um einen Fragebogen, sondern um einen Gesprächsleitfaden<br />

handelt. Das heißt, die Fragen sollen zunächst zwar - im Hinblick auf die Protokollierung<br />

- wörtlich vorgelesen, die Erläuterungen im Verlauf des Gesprächs aber<br />

am Horizont des Fragestellers ausgerichtet werden. Auf jeden Fall dürfte es einem<br />

Befragten nicht schwerer fallen, seine Meinung zu der Aussage von Churchill (den<br />

man nicht unbedingt erwähnen muss) und der gegenteiligen Aussage zur Demokratie<br />

zu sagen, als zu erklären, was allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und<br />

geheime Wahlen sind.<br />

Die Auffassung, dass kulturelle Unterschiede noch keine verfassungsfeindliche<br />

Gesinnung bedingen, klingt zwar plausibel, muss aber deshalb noch nicht richtig<br />

sein. Sog. Ehrenmorde, Zwangsheiraten und die Frage der Gleichberechtigung<br />

werden durchweg kulturell und religiös begründet, sind aber zweifellos nicht mit<br />

der westeuropäischen Werteordnung vereinbar. Wenn Sie türkischstämmige deutsche<br />

Frauen wie Seyran Ateş („Die große Reise ins Feuer“) oder Necla Kelek („Die<br />

fremde Braut“) oder die Holländerin Ayaan Hirsi Ali („Ich klage an“) fragten, würden<br />

diese vehement beklagen, dass wir die Verletzung der Menschenrechte muslimischer<br />

Frauen mitten in Deutschland bzw. den Niederlanden mit den kulturellen<br />

Unterschieden der Herkunftsländer rechtfertigen. Frau Kelek haben wir übrigens<br />

den Gesprächsleitfaden zur Begutachtung geschickt und sie hat die Fragen durchaus<br />

für angemessen erklärt. Einige Fragen waren ihr sogar zu zurückhaltend oder<br />

zu einfach; sie hat zahlreiche Änderungsvorschläge gemacht, die wir soweit wie<br />

möglich berücksichtigen wollen. Außerdem haben wir den Gesprächsleitfaden in<br />

einer Expertengruppe vorbesprochen, der auch ein türkischer <strong>Muslim</strong> angehörte;<br />

auch er hat die Fragen für sachgerecht gehalten und teilweise noch verschärft.<br />

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