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Muslim-Tests

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2. Wahlkampf – bitte nur langweilige Themen!<br />

Ein Vorwurf an die CDU des Landes bzw. an Innenminister Rech und Ministerpräsident<br />

Oettinger ging dahin, sie verfolgten mit dem Gesprächsleitfaden Wahlkampfziele. 221 Die<br />

Kritiker sahen darin offenbar etwas Unanständiges. Ich habe das mit Schmunzeln zur<br />

Kenntnis genommen und zwar aus mehreren Gründen.<br />

Der Gesprächsleitfaden wurde nicht auf politisches Geheiß „von oben“ entwickelt, sondern<br />

entstand in Idee und Ausführung allein auf der Fachebene. 222 Der Wahltermin war<br />

zu diesem Zeitpunkt noch rund zweieinhalb Jahre entfernt (von Anfang Oktober 2003<br />

bis 26. März 2006). Die Einführung datiert vom 13. September 2005, lag also immer<br />

noch gut ein halbes Jahr vor dem Wahltermin.<br />

Außerdem wäre das Thema überhaupt nicht an die Öffentlichkeit gelangt, jedenfalls<br />

nicht zu diesem Zeitpunkt, hätte die Presse es nicht von sich aus aufgegriffen. Nun ist<br />

dies keineswegs kritikwürdig oder sonst wie anstößig; daraus aber den Vorwurf abzuleiten,<br />

die Landes-CDU habe das Thema für den Wahlkampf „missbraucht“, hat mit den<br />

Tatsachen nichts zu tun.<br />

Doch nehmen wir einmal an, der Vorwurf wäre objektiv berechtigt, wäre er es dann<br />

auch inhaltlich? Das Thema Integration von Ausländern oder von Migranten, wie es<br />

gerne klinisch rein heißt, ist doch zweifellos unbestreitbar wichtig (wie im Übrigen auch<br />

die Diskussion nach der Wahl gezeigt hat) und für alle Teile der Bevölkerung von Interesse.<br />

Wieso sollte es aus dem Wahlkampf rausgehalten werden? Sollen dort nur Themen<br />

behandelt werden, die „politisch korrekt“ und demzufolge so oft mit Weichspüler<br />

behandelt worden sind, dass man damit keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt?<br />

Oder nur solche, die der jeweiligen Partei nur Minuspunkte bringen? Bei dem „Wahlkampfvorwurf“<br />

handelt es sich daher meines Erachtens um eine Parole, die ohne großes<br />

Nachdenken hinausposaunt wurde, weil sie einfach auf den ersten Blick – bei dem<br />

es in der Regel bleibt – irgendwie einleuchtend klingt und für Aufmerksamkeit sorgt<br />

(koste es, was es wolle – in diesem Fall die Glaubwürdigkeit und Seriosität der Berichterstatter<br />

bzw. der von ihnen repräsentierten Medien 223 ) oder den Urhebern sonstwie in<br />

den Kram passt.<br />

221 Vgl. z.B. StZ vom 14. Januar 2006: „Wahlkampftaktik oder einfach nur blanke Ignoranz?“, Rhein-<br />

Neckar-Zeitung vom 21. Januar 2006 „Der Fragebogen wird zum Wahlkampfthema“; s. auch LT-BW<br />

Plenarprotokoll 13/106, S. 7652 l.Sp.<br />

222 S. dazu oben Nr. II./1.<br />

223 S. dazu unten Nr. 5.<br />

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