Muslim-Tests
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doch gerade ein Kurs wie dieser Gelegenheit bieten, schwierige Themen für einen ehrlichen<br />
Dialog zwischen den Religionen zu behandeln und aufzuarbeiten. Von den Vortragenden<br />
hatte ich erwartet, dass sie sich auch unangenehmen Fragen stellen. Hingegen<br />
ist es einige male vorgekommen, dass beispielsweise die Existenz von Koranstellen,<br />
die zu Gewalt aufrufen (es gibt deren einige: 4/33, 4/89, 4/91, 43/25, 47/4, 47/35,<br />
Liste vollständig?), zuerst geleugnet wurde, und, nach genauer Angabe der Nummern<br />
von Sure und Vers, mit dem Hinweis auf Übersetzungsfehler abgetan, zumindest verharmlost<br />
wurden.“ 33<br />
Damit ist natürlich keineswegs gesagt, dass sämtliche einschlägigen Erklärungen aller<br />
islamischen Individuen oder Verbände nicht ernst gemeint sind. Aber es gibt keine verbindliche<br />
Methode und keine generellen Kriterien zu erkennen, wer täuscht und wer<br />
nicht (nur im Einzelfall oder im Nachhinein ist man zuweilen schlauer). Moment mal,<br />
schaltet sich hier eine kritische Leserin ein, was sollen denn überhaupt die Fragen in<br />
Eurem Gesprächsleitfaden, wenn man doch nicht weiß, ob die Antworten ehrlich sind<br />
oder nicht? Das klingt zunächst überzeugend und ist übrigens auch in der öffentlichen<br />
Diskussion vorgebracht worden (z.B. von Seyran Ateş). Der Einwand übersieht jedoch<br />
den Unterschied zwischen einem Einbürgerungsgespräch mit der Möglichkeit zu intensivem<br />
Nachfragen und einer Erklärung an die Öffentlichkeit, die man nur zur Kenntnis<br />
nehmen kann.<br />
1.2 Menschenrechte und Demokratie<br />
Die gleiche Skepsis ist für das Verhältnis des Islam zu Menschenrechten und zur Demokratie<br />
angebracht. 34 So enthält „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im<br />
Islam“ vom 19. September 1981 zahlreiche Aussagen, die sich mit der Allgemeinen Erklärung<br />
der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 durchaus<br />
33<br />
34<br />
http://theologie.twoday.net/stories/394956/. Die Rechtfertigung des Veranstalters macht die Sache<br />
noch peinlicher und zeigt einmal mehr die Blauäugigkeit und Unbedarftheit der Kirchen in Islamfragen.<br />
Ihren Höhepunkt fand diese Unbedarftheit, als Papst Johannes Paul II. auf Einladung muslimischer<br />
Mullahs und Scheichs den Koran küsste, „eine Geste, die jeder <strong>Muslim</strong> nur als Unterwerfung<br />
unter den Vormachts- und Absolutheitsanspruch des Korans verstehen kann“, Rolf Stolz, Wenn der<br />
Papst den Koran küsst, verzweifelt der katholische Konvertit, Die Welt vom 1. November 2001<br />
http://www.moschee-schluechtern.de/texte/stolz/rezension_raddatz.htm, Besprechung von Hans-<br />
Peter Raddatz, Von Gott zu Allah? Auf dem hinteren Umschlag des Buches befindet sich das Photo.<br />
„Ebenso, wie die Demokratie eine inakzeptable Staatsform ist, weil sie Menschenwerk ist, sagt der<br />
Islam, die Menschenrechte seien unnötig, weil sie ebenfalls eine von Menschen ersonnene Idee seien,<br />
die im Koran nicht zu finden sei.“ „Der Islam erkennt die Menschenrechte, die Rechte der Frau<br />
oder die Demokratie weder an, noch respektiert er sie.“ Mark A. Gabriel, Islam und Terrorismus, S.<br />
77. Zum Thema Menschenrechte und Islam ausführlich und fundiert auch Gudrun Krämer, Gottes<br />
Staat als Republik, S. 147 ff.<br />
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