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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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T. tom Dieck 1 Bordismus 103<br />

∂[B, F ] = [M, f].<br />

(2) Exaktheit bei N n (X). Sei [M, f] ∈ N n (A) gegeben. Wählen wir V = ∅ in<br />

(1.10), so folgt [M, f] = 0 in N n (X, A). Damit ist j ∗ i ∗ = 0 gezeigt.<br />

Sei j ∗ [M, f] = 0. Ein Nullbordismus von [M, f] in (X, A) ist ein Bordismus<br />

von (M, f) in X zu (K, g) mit g(K) ⊂ A. Ein solcher Bordismus zeigt i ∗ [K, g] =<br />

[M, f].<br />

(3) Exaktheit bei N n (X, A). Unmittelbar aus den Definitionen folgt ∂ ◦ i ∗ = 0.<br />

Sei ∂[M, f] = 0. Sei [B, F ] ein Nullbordismus von (∂M, f|∂M). Wir identifizieren<br />

(M, f) und (B, f) längs ∂M und erhalten (C, g). Hilfssatz (1.10) zeigt j ∗ [C, g] =<br />

[M, f].<br />

✷<br />

Eine grundlegende Eigenschaft der relativen Gruppen ist der Ausschneidungssatz.<br />

Ein Beweis mittels singulärer <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> ist möglich. Wir verweisen<br />

jedoch auf die axiomatischen Untersuchungen zur Homologie, wo gezeigt wird,<br />

wie er aus den anderen Eigenschaften folgt.<br />

(1.11) Satz. Die Inklusion i: (X \ U, A \ U) → (X, A) induziert einen Isomorphismus<br />

i ∗ : N n (X \ U, A \ U) ∼ = N n (X, A), sofern U ⊂ A ◦ .<br />

✷<br />

Der Bordismus-Begriff läßt sich auf <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> mit zusätzlicher Struktur<br />

erweitern. Wichtig sind insbesondere orientierte <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>.<br />

Seien M 0 und M 1 geschlossene glatte orientierte n-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong>. Ein orientierter<br />

Bordismus zwischen M 0 , M 1 ist eine glatte kompakte orientierte (n+1)-<br />

Mannigfaltigkeit B mit orientiertem Rand ∂B zusammen mit einem orientierungstreuen<br />

Diffeomorphismus ϕ: M 1 − M 0 → ∂B. Hier sind die Konventionen<br />

über die Rand-Orientierung aus (??) zu beachten. Mit M 1 − M 0 ist die disjunkte<br />

Summe der <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> M 1 und M 0 gemeint, wobei M 1 die ursprüngliche<br />

und −M 0 die entgegengesetzte Orientierung trägt. Mit diesen Konventionen<br />

bestätigt man wie für (1.1), daß ”<br />

orientiert bordant“ eine Äquivalenzrelation ist<br />

(siehe dazu Aufgabe 3.). Analog behandelt man singuläre orientierte <strong>Mannigfaltigkeiten</strong><br />

und definiert damit eine Bordismengruppe Ω n (X). Natürlich hat jetzt<br />

nicht mehr jedes Element die Ordnung 2. Für einen Punkt P gilt Ω 0 (P ) = Z,<br />

Ω i (P ) = 0 für 1 ≤ i ≤ 3. Die Aussage über Ω 1 folgt, weil S 1 ein orientierter<br />

Rand ist; die bekannte Klassifikation der orientierten Flächen als Sphäre mit<br />

Henkeln zeigt, daß orientierte Flächen orientierte Ränder sind. Es ist eine bemerkenswerte<br />

Tatsache, daß auch Ω 3 (P ) = 0 ist: Jede orientierte geschlossene<br />

3-Mannigfaltigkeit ist ein orientierter Rand; für einen Beweis dieses Satzes von<br />

Rohlin siehe [?]; er folgt auch aus [?] und [?].<br />

Die exakten Sequenzen (1.8) und (1.9) sowie Satz (1.11) gelten entsprechend<br />

für die Ω-Gruppen. In der Definition des Randoperators ∂: Ω n (X, A) → Ω n−1 (A)<br />

verwendet man die Randorientierung.<br />

Die Berechnung der Thomschen Bordismenringe N ∗ und Ω ∗ gehört zu den<br />

großen Leistungen der algebraischen Topologie. Wir geben dazu zwei Ergebnisse<br />

an: N ∗ ist ein Polynomring über Z/2 mit einem Erzeugenden u i in jeder Dimension<br />

i ≠ 2 j − 1, und Ω ⊗ Q ist ein Polynomring über Q in Elementen, die durch<br />

die komplexen projektiven Räume CP 2n repräsentiert werden.

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