Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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T. tom Dieck 1 Seifertsche Faserungen 129<br />
Beweis. Wir nehmen zunächst die Ausnahmeorbits heraus M 0 = M \ ⋃ j C j.<br />
Auf M 0 haben wir eine freie G-Operation, und die Orbitabbildung M 0 → M 0 /G<br />
ist ein glattes G-Prinzipalbündel über einer orientierten Fläche (siehe ??). Für die<br />
Ausnahmefaser C i wählen wir eine äquivariante tubulare Umgebung Φ i : G × H(i)<br />
C(b i ) → U i . Die Orbitabbildung auf der Quelle von Φ i beschreiben wir durch<br />
q i : G × C(b i ) → C, (λ, w) ↦→ w a i<br />
.<br />
Wir übertragen diese Orbitabbildung auf U i und erhalten aus Φ i eine lokale<br />
Parametrisierung ϕ i : C → U i /G, mit der wir eine Karte definieren. Karten dieser<br />
Art sind mit den Karten aus dem G-Prinzipalbündel glatt und positiv verbunden.<br />
Die resultierende Fläche erbt deshalb eine Orientierung.<br />
✷<br />
Das Geschlecht der Fläche M/G ist die globale Orbitinvariante der Seifert-<br />
Faserung M.<br />
(1.7) Notiz. Es gibt eine endliche Untergruppe K ⊂ S 1 , die sämtliche Standgruppen<br />
enthält. Das kleinste K ist die zyklische Gruppe, deren Ordnung das<br />
kleinste gemeinsame Vielfache der Standgruppenordnungen ist.<br />
✷<br />
(1.8) Satz. Enthalte K ⊂ G sämtliche Standgruppen. Dann ist die Orbitabbildung<br />
M/K → M/G ein G/K-Prinzipalbündel.<br />
Beweis. Man verifiziert, daß die Standgruppen der G/K-Operation auf M/K<br />
trivial sind. Nach allgemeinen Sätzen ist eine freie Operation von S 1 auf einem<br />
kompakten Hausdorff-Raum lokal trivial (??). In unserem Fall kann man lokale<br />
Karten aber auch aus den äquivarianten tubularen Umgebungen der Bahnen<br />
konstruieren.<br />
✷<br />
Wir identifizieren G/K mit S 1 vermöge zK ↦→ z |K| . Damit wird M/K →<br />
M/G ein S 1 -Prinzipalbündel. Es hat eine Euler-Zahl e(M, K) ∈ Z. Das ist die<br />
Euler-Zahl des komplexen Geradenbündels M/K × G/K C → M/G, das zum<br />
Prinzipalbündel assoziert ist.<br />
(1.9) Satz. Die rationale Zahl e(M, K)/|K| ist unabhängig von der Wahl der<br />
Gruppe K, die sämtliche Standgruppen enthält.<br />
Beweis. Seien L ⊃ K Untergruppen mit der genannten Eigenschaft. Dann<br />
operiert die zyklische Gruppe L/K ⊂ G/K auf M/K mit dem Orbitraum M/L.<br />
Wir müssen die Relation |L/K|e(M, K) = e(M, L) zeigen. Sie beruht auf dem<br />
allgemeinen Sachverhalt, daß M/L → M/G das Sphärenbündel zum |L/K|fachen<br />
Tensorprodukt des Geradenbündels M/K × G/K C → M/G ist, und auf<br />
der Additivität der Euler-Zahl bei Tensorprodukten (siehe ??).<br />
✷<br />
Wir nennen e(M) = e(M, K)/K| ∈ Q die Euler-Zahl der Transformationsgruppe<br />
M. Damit haben wir die drei angekündigten Invarianten einer Seifert-<br />
Faserung definiert.<br />
(1.10) Beispiel. Die Euler-Zahl der (a, b)-Operation aus Beispiel (??.1) ist<br />
− 1 . Wir gehen davon aus, daß im Falle der Hopf-Faserung a = b = 1 die<br />
ab