Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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134 8 Weiteres T. tom Dieck<br />
Wir suchen, damit verträglich, einen Diffeomorphismus von F 0 × S 1 , der auf<br />
dem Orbitraum die Identität induziert. Jeder solche Diffeomorphismus hat die<br />
Form (x, z) ↦→ (x, f(x)z) mit einer differenzierbaren Abbildung f: F 0 → S 1 ,<br />
die beliebig wählbar ist. Wir haben jedoch ein gesuchtes f auf dem Rand von<br />
F 0 schon vorgegeben. Es existiert genau dann eine Erweiterung auf F 0 , wenn die<br />
Summe der Abbildungsgrade auf den Komponenten gleich Null ist. Diese Summe<br />
ist<br />
m∑<br />
δ = (c ′ id i − c i d ′ i).<br />
i=1<br />
Wir multiplizieren die Summe mit µ = ∏ i µ i = µ i · ˆµ i . Die Gleichheit der Euler-<br />
Zahlen besagt ∑ i ˆµ id i = ∑ i ˆµ id ′ i. Wir setzen in µδ jeweils c ′ iµ i = 1 − ν i d ′ i und<br />
c i µ i = 1 − ν i d i ein und bedenken die Gleichheit der Euler-Zahlen. Es folgt δ = 0.<br />
✷<br />
Zum endgültigen Beweis des Klassifikationssatzes (??.12) bleibt also zu zeigen:<br />
(1.18) Satz. Jede Seifert-Faserung M ist zu einem Standardmodell mit denselben<br />
Invarianten äquivariant diffeomorph.<br />
Beweis. Jeden Ausnahmeorbit benutzen wir zu einer Dehn-Chirurgie, und zwar<br />
derart, daß eine freie Operation entsteht. Wird eine Umgebung eines solchen<br />
Orbits durch die Einbettung t: D 2 (ν)×S 1 (µ) → M gegeben, so haben wir Dehn-<br />
Chirurgie mit einer Matrix<br />
( ) ν µ<br />
A = : S 1 (1) × S 1 (0) → S 1 (ν) × S 1 (µ),<br />
b d<br />
durchzuführen, was wegen der Teilerfremdheit von µ und ν möglich ist. Dabei<br />
können wir d in der Restklasse νd ≡ 1 mod µ frei wählen. Das Resultat ist eine<br />
freie S 1 -Mannigfaltigkeit M ′ mit der Euler-Zahl<br />
e ′ = e + ∑ i<br />
d i<br />
µ i<br />
∈ Z.<br />
Durch geeignete Wahl von d i in der vorgeschriebenen Restklasse können wir<br />
erreichen, daß e ′ = 0 ist, also M ′ diffeomorph zu einem trivialen Bündel ϕ: M ′ ∼ =<br />
F × S 1 über einer orientierten Fläche F . Die Einbettungen<br />
t<br />
S 1 × D 2 i ϕ<br />
✲ M ′ ✲ F × S 1<br />
pr<br />
❄<br />
D 2<br />
τ i<br />
✲<br />
pr<br />
❄<br />
F<br />
haben die Form (g, x) ↦→ (τ i (x), α i (x)g) mit α i : D 2 → S 1 . Da die α i nullhomotop<br />
sind, kann man ϕ so abändern, daß alle α i konstant den Wert 1 haben. Wenn<br />
man mit den resultierenden Einbettungen die Dehn-Cirurgie wieder rückgängig<br />
macht, so erkennt man, daß M diffeomorph zu einem Standardmodell ist. ✷