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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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T. tom Dieck 6 Derivationen und Tangentialraum 17<br />

gang und gäbe ist und durch ihren algebraischen Charakter zu allerlei Verallgemeinerungen<br />

Anlaß gibt.<br />

Sei E x (M) der Ring (genauer die R-Algebra) der Keime glatter Funktionen<br />

(M, x) → R. Elemente darin werden durch glatte, in einer Umgebung von x<br />

definierte Funktionen repräsentiert; zwei solche sind äquivalent, wenn sie auf<br />

einer Umgebung von x übereinstimmen. Die Klasse von f wird ihr Keim im<br />

Punkt x genannt. Addiert und multipliziert werden die Äquivalenzklassen durch<br />

Addition und Multiplikation von Funktionswerten (nach Einschränkung auf geeignete<br />

Umgebungen von x). Ein Keim f an der Stelle x hat einen wohldefinierten<br />

Funktionswert f(x). Eine Derivation von E x (M) ist eine R-lineare Abbildung<br />

D: E x (M) → R, die die Produktregel D(f ·g) = D(f)·g(x)+f(x)·D(g) erfüllt. Die<br />

Derivationen werden zu einem Vektorraum T x (M) = Der E x (M) durch die Vorschrift<br />

(λ 1 D 1 +λ 2 D 2 )(f) = λ 1 D 1 (f)+λ 2 D 2 (f). Eine glatte Abbildung f: M → N<br />

induziert einen Homomorphismus von Algebren E x f: E f(x) N → E x M, ϕ ↦→ ϕ ◦ f<br />

und eine lineare Abbildung T x f: T x (M) → T f(x) (N), D ↦→ D ◦ E x f. Das nächste<br />

Lemma zeigt, daß die T x M als Tangentialräume dienen können.<br />

(6.1) Lemma. Der Vektorraum T p R n ∂ ∂<br />

hat die Basis<br />

∂x 1<br />

, . . . ,<br />

∂x n<br />

. Dabei interpretieren<br />

wir ∑ i a i ∂<br />

∂x i<br />

als die Derivation f ↦→ ∑ i a i ∂f<br />

∂x i<br />

(p), die aus den Standardkoordinaten<br />

x 1 , . . . , x n des R n entsteht. Falls wir T p R n bezüglich dieser Basis mit<br />

R n identifizieren, so wird T p (ϕ) für eine glatte Abbildung ϕ zwischen offenen<br />

Teilmengen euklidischer Räume durch die Jacobi-Matrix Dϕ(p) gegeben.<br />

Beweis. Sei 1 die konstante Funktion mit dem Wert 1. Dann gilt nach der<br />

Produktregel D(1) = D(1·1) = D(1)·1(p)+1(p)·D(1) = 2D(1), also D(1) = 0.<br />

Wegen D(λ1) = λD(1) ist also D auf konstanten Funktionen Null.<br />

Ist h: U ε (p) → R auf der ε-Umgebung von p = (p 1 , . . . , p n ) glatt, so gibt<br />

es glatte Funktionen h i auf U ε (p), mit denen in U ε (p) die Gleichung h(x) =<br />

h(p) + ∑ n<br />

i=1 (x i − p i )(x) · h i (x) gilt, mit den Koordinatenfunktionen x i und den<br />

konstanten Funktionen p i ; ferner ist h i (p) = D i h(p). Die Derivationen<br />

∂<br />

∂x i<br />

sind<br />

sicherlich linear unabhängig, was man durch Anwendung auf die Koordinatenfunktionen<br />

erkennt. Aus<br />

D(h) = D(h(p)) + ∑ n<br />

i=1 D((x i − p i ) · h i )<br />

= ∑ n<br />

i=1 (D(x i − p i )h i (p) + (x i − p i )(p)D(h i ))<br />

= ∑ n<br />

i=1 D(x i − p i )D i h(p) =<br />

( ∑n<br />

i=1 D(x i − p i ) ∂<br />

∂x i<br />

)<br />

(h)<br />

folgt D = ∑ D(x i − p i ) ∂<br />

∂x i<br />

. Also erzeugen sie auch den Vektorraum. Aus der<br />

Kettenregel folgt die Behauptung über die Jacobi-Matrix.<br />

✷<br />

(6.2) Kanonischer Tangentialraum. Aus Lemma (6.1) folgt, daß die Vektorräume<br />

T x (M) zusammen mit den Isomorphismen<br />

T x ϕ: T x (M) → T ϕ(x) (V ) = R n<br />

für Karten (U, ϕ, V ) einen Tangentialraum bilden. Das zugehörige Differential ist<br />

T x f. Mit diesem Modell eines Tangentialraumes haben wir für jedes X p ∈ T p (M)

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