Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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6 1 <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> T. tom Dieck<br />
dann n-dimensionale glatte Mannigfaltigkeit und wird meist nur durch M bezeichnet.<br />
Die Karten aus D heißen Karten der glatten Mannigfaltigkeit M. Der<br />
Begriff ≪maximaler Atlas≫ dient nur der Festlegung der Begriffe. Man verwendet<br />
meist einen Atlas A mit weniger Karten, der dann einen maximalen Atlas D(A)<br />
erzeugt.<br />
Sei U ⊂ R n offen. Dann ist die Identität (U, id, U) eine Karte für U. Damit<br />
wird U zu einer n-dimensionalen glatten Mannigfaltigkeit. Obgleich es hier<br />
zunächst keine Koordinatentransformationen gibt, so wird man sich doch aus<br />
der Analysis daran erinnern, daß diese auch für offene Teilmengen euklidischer<br />
Räume eine große Rolle spielen, zum Beispiel in der Transformationsformel der<br />
Integrationstheorie.<br />
Sei M eine glatte Mannigfaltigkeit und U ⊂ M offen. Die Gesamtheit der Karten<br />
von M, deren Kartengebiete in U liegen, bildet einen glatten Atlas für U. Mit<br />
dieser differenzierbaren Struktur versehen, heißt U offene Untermannigfaltigkeit<br />
von M.<br />
Eine nulldimensionale Mannigfaltigkeit ist eine endliche oder abzählbar unendliche<br />
Menge von Punkten mit der diskreten Topologie. Eine zweidimensionale<br />
Mannigfaltigkeit heißt Fläche. Eine kompakte Mannigfaltigkeit wird auch als geschlossen<br />
bezeichnet.<br />
Eine Abbildung f: M → N zwischen glatten <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> heißt glatt,<br />
wenn f stetig ist und wenn für Karten (U, h, U ′ ) um x und (V, k, V ′ ) um f(x)<br />
die Abbildung kfh −1 immer glatt ist. Wir nennen kfh −1 eine Darstellung von<br />
f in lokalen Koordinaten. (Natürlich ist kfh −1 nur auf der offenen Teilmenge<br />
h(U ∩ f −1 V ) eines euklidischen Raumes definiert. Es empfiehlt, diese Daten<br />
nicht pedantisch zu notieren.) Mit f: M → N und g: N → L ist auch gf glatt.<br />
Eine glatte Abbildung M → N ist ein Diffeomorphismus, wenn sie eine glatte<br />
Umkehrabbildung besitzt; und M und N heißen diffeomorph, wenn es einen<br />
Diffeomorphismus M → N gibt.<br />
Sind M und N glatte <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>, so definieren alle Karten der Form<br />
(U × V, f × g, U ′ × V ′ ) für Karten (U, f, U ′ ) von M und (V, g, V ′ ) von N eine<br />
glatte Struktur auf M × N. Die damit definierte glatte Mannigfaltigkeit M × N<br />
ist das Produkt von M und N. Die Projektionen auf die Faktoren sind glatt. Die<br />
kanonischen Identifizierungen R m × R n = R m+n sind Diffeomorphismen.<br />
Wie schon erwähnt, dienen die Kartenwechsel dazu, <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> mit<br />
weiteren Strukturen zu versehen. Wir haben uns hier der Einfachheit halber für<br />
glatte Kartenwechsel entschieden, weil diese für die geometrische Untersuchung<br />
ausreichen und keine schwerfällige Buchführung über die Differenzierbarkeitsordnung<br />
verlangen. Ein Atlas mit C r -verbundenen Karten (r-mal stetig differenzierbar,<br />
1 ≤ r ≤ ∞) liefert eine C r -Mannigfaltigkeit. Sind die Kartenwechsel reellanalytisch,<br />
so erhalten wir reell-analytische <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>. Eine wesentlich<br />
andere Theorie entsteht bekanntlich, wenn die Kartenwechsel komplex differenzierbar<br />
(holomorph) sind. Wir sprechen dann von komplexen <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>.<br />
Obgleich diese nicht unser Thema sind, so ist es doch manchmal bequem oder<br />
ratsam, die komplexe Struktur zu benutzen.