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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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9 Morse-Theorie<br />

1 Morse-Funktionen<br />

Sei U ⊂ R n eine offene Umgebung der Null und f: U → R eine glatte Funktion<br />

mit dem kritischen Punkt Null, das heißt, das Differential Df(0) von f im<br />

Nullpunkt ist Null oder äquivalent, alle partiellen Ableitungen D i f(0) von f im<br />

Nullpunkt sind Null. Die symmetrische Matrix der zweiten partiellen Ableitungen<br />

( ) ∂<br />

Hf(0) = D 2 2 f<br />

f(0) = (0)<br />

∂x i ∂x j<br />

heißt Hesse-Matrix von f. Der kritische Punkt heißt regulär oder nichtausgeartet,<br />

wenn diese Matrix regulär ist. Das Differential Df: U → Hom(R n , R) hat<br />

die Ableitung D 2 f: U → Hom(R n , Hom(R n , R)). Wir identifizieren den letzten<br />

Hom-Raum wie üblich mit dem Vektorraum der Bilinearformen auf R n . Die Bilinearform<br />

D 2 f(0) wird in den Standardkoordinaten durch die Hesse-Matrix beschrieben<br />

und heißt Hesse-Form des kritischen Punktes. Sei ϕ: U → V ein Diffeomorphismus<br />

mit ϕ(0) = 0. Dann ist Null ein kritischer Punkt für f ◦ ϕ genau<br />

dann, wenn dieses für f der Fall ist. Aus der Kettenregel folgt<br />

(1.1) H(f ◦ ϕ)(0) = Dϕ(0) t · Hf(0) · Dϕ(0),<br />

sofern der Nullpunkt für f kritisch ist. Also ist der Nullpunkt genau dann für<br />

f ◦ ϕ regulär, wenn dieses für f gilt.<br />

Sei M eine glatte n-Mannigfaltigkeit, f: M → R eine glatte Funktion und p ein<br />

kritischer Punkt von f. Seien X p , Y p ∈ T p M und seien X, Y in einer Umgebung<br />

von p definierte glatte Vektorfelder mit den Werten X(p) = X p und Y (p) = Y p .<br />

Dann gilt für die Lie-Klammer X p (Y f)−Y p (Xf) = [X, Y ] p f = 0. Die Abbildung<br />

H p : T p M × T p M → R,<br />

(X p , Y p ) ↦→ X p Y f<br />

ist deshalb unabhängig von der Wahl von X und Y und eine symmetrische Bilinearform,<br />

genannt die Hesse-Form von f im kritischen Punkt p. Wählen wir<br />

lokale Koordinaten um p, so wird in der Basis ( ∂<br />

∂x i<br />

| p ) die Hesse-Form von f in<br />

diesen Koordinaten durch die oben genannte Hesse-Matrix repräsentiert.<br />

Ist H eine symmetrische Matrix, so heißt die Anzahl der negativen Eigenwerte<br />

der Index der Matrix und der zugehörigen Bilinearform.<br />

(1.2) Satz. Sei p ein nichtausgearteter kritischer Punkt vom Index i. Dann gibt<br />

es eine in p zentrierte Karte (U, ϕ, V ) um p, so daß f ◦ ϕ −1 die Form<br />

hat.<br />

(y 1 , . . . , y n ) ↦→ f(p) − y 2 1 − · · · − y 2 i + y 2 i+1 + · · · + y 2 n

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