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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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T. tom Dieck 3 Weiteres zu Vektorraumbündeln 81<br />

dieses Problem wiederum für die Sphäre. Das oben angegebene Vektorfeld kann<br />

als Multiplikation mit i ∈ C in einem komplexen Vektorraum angesehen werden.<br />

Feinere Methoden der linearen Algebra liefern linear unabhängige Vektorfelder.<br />

Eine bilineare Abbildung µ: R k × R n → R n heiße orthogonale Multiplikation,<br />

wenn für alle (x, y) ∈ R k × R n die Gleichheit |µ(x, y)| = |x||y| gilt. Wir nennen<br />

µ normiert, wenn µ(e k , y) = y für e k = (0, . . . , 0, 1) gilt. Mit der orthogonalen<br />

Abbildung α: v ↦→ µ(e k , v) ist ν(x, y) = µ(x, α −1 (y)) eine normierte orthogonale<br />

Multiplikation. Ist µ: H × H t → H t die Skalarmultiplikation im Standardvektorraum<br />

über den Quaternionen H, so ist µ eine orthogonale Multiplikation.<br />

(3.2) Satz. Ist µ: R k × R n → R n eine orthogonale Multiplikation, so gibt es<br />

k − 1 Vektorfelder auf S n−1 , die an jeder Stelle ein orthonormales (k − 1)-Bein<br />

bilden.<br />

Beweis. Wir können µ als normiert annehmen. Dann bilden<br />

µ(e 1 , y), . . . , µ(e k−1 ), y = µ(e k , y)<br />

ein Orthonormalsystem. Also sind die y ↦→ µ(e j , y) für 1 ≤ j ≤ k − 1 die<br />

gewünschten Vektorfelder.<br />

✷<br />

Durch Verwendung der Quaternionen erhält man so zum Beispiel drei linear<br />

unabhängige Vektorfelder auf den Sphären S 4n−1 .<br />

Bilineare Abbildungen µ: R k ×R n → R n mit µ(e k , y) = y entsprechen umkehrbar<br />

eindeutig den (k −1)-Tupeln linearer Abbildungen α j : R n → R n vermöge der<br />

Zuordnung α j (y j ) = µ(e j , y). Man verifiziert:<br />

(3.3) Hilfssatz. Genau dann ist µ eine normierte orthogonale Multiplikation,<br />

wenn das System α 1 , . . . , α k−1 die folgenden Eigenschaften hat:<br />

(1) Die α j sind orthogonal.<br />

(2) Für alle j gilt α 2 j = − id.<br />

(3) Für i ≠ j gilt α i α j + α j α i = 0. ✷<br />

Die Eigenschaften (2) und (3) treten in der Theorie der Clifford–Algebren auf.<br />

Die Clifford–Algebra C k über R ist eine R-Algebra mit Einselement, die von Elementen<br />

e 1 , . . . , e k erzeugt wird, die den Relationen e 2 i = −1, e i e j + e j e i = 0 für<br />

i ≠ j genügen. Als R-Vektorraum hat C k die Dimension 2 k . Eine Basis besteht<br />

aus dem Einselement sowie den e i1 e i2 . . . e it mit i 1 < . . . < i t , t ≤ k. Moduln über<br />

C k sind demnach reelle Vektorräume V zusammen mit einem System linearer Abbildungen<br />

e j : V → V , die e 2 j = − id und e i e j + e j e i = 0 erfüllen. Man kann für<br />

einen solchen Modul auch immer ein Skalarprodukt finden, so daß die e j orthogonale<br />

Abbildungen werden; ist nämlich b: V × V → R irgendein Skalarprodukt,<br />

so ist<br />

〈v, w〉 = 1 ∑<br />

b(σ(v), σ(w))<br />

2 k+1<br />

σ<br />

ein Skalarprodukt mit den gewünschten Eigenschaften, wenn σ alle Elemente<br />

±1, ±e i1 . . . e it durchläuft. Wir können deshalb sagen:

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