Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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144 8 Weiteres T. tom Dieck<br />
Das Resultat einer Dehn-Chirurgie mittels ( a b<br />
c d)<br />
hängt nur von der rationalen<br />
Zahl b (oder ∞) ab. Um das einzusehen beachte man: Wird eine Mannigfaltigkeit<br />
B mittels Diffeomorphismen f 1 , f 2 : ∂B → ∂M angeheftet und gibt es einen<br />
d<br />
Diffeomorphismus f: B → B, der f 1 f = f 2 erfüllt, so liefern beide Anheftungen<br />
diffeomorphe Ergebnisse. Der Diffeomorphismus<br />
S 1 × S 1 → S 1 × S 1 , (z, w) ↦→ (z k w l , z m w n )<br />
läßt sich durch dieselbe Formel zu einen Diffeomorphismus von S 1 ×D 2 erweitern,<br />
sofern l = 0 ist. Deshalb kann man auch Dehn-Chirurgie mittels<br />
( ) ( )<br />
a + kb b<br />
−a + kb −b<br />
oder<br />
c + kd d<br />
−c + kd −d<br />
durchführen, um dasselbe Ergebnis zu erhalten. Da b und d teilerfremd sind, sind<br />
mit einer Lösung (a, c) von ad − bc = 1 alle anderen durch (a + bk, c + dk), k ∈ Z<br />
gegeben.<br />
✸<br />
Ein dreidimensionaler Henkelkörper H entsteht aus D 3 durch Anheften von<br />
1-Henkeln. Ist f: ∂H → ∂H ein Diffeomorphismus, so entsteht aus zwei Exemplaren<br />
H durch Identifikation mittels f eine geschlossene 3-Mannigfaltigkeit. Die<br />
Daten (H, f) nennt man eine Heegaard-Zerlegung, nach der Dissertation von Heegaard<br />
1898, die 1916 in französischer Übersetzung erschien [?]. Jede geschlossene<br />
3-Mannigfaltigkeit besitzt eine Heegaard-Zerlegung [60].<br />
✸<br />
(3.10) Aufgaben und Ergänzungen.<br />
1. M#S n ist immer zu M diffeomorph.<br />
4 Homotopiesphären<br />
Eine geschlossene (glatte) n-Mannigfaltigkeit M heißt Homotopiesphäre, wenn<br />
sie zur Sphäre S n homotopieäquivalent ist. Falls dann M nicht diffeomorph zu<br />
S n ist, so nennen wir M eine exotische Sphäre. Aus dem Satz von Hurewicz und<br />
dem Satz von Whitehead folgt, daß für n > 1 eine geschlossene Mannigfaltigkeit<br />
genau dann eine Homotopiesphäre ist, wenn sie einfach zusammenhängend<br />
ist und H ∗ (M; Z) zu H ∗ (S n ; Z) isomorph ist. Wegen H n (M) ∼ = Z ist eine n-<br />
Homotopiesphäre (homologisch) orientierbar. Setzt man nur die Isomorphie der<br />
Homologiegruppen voraus aber nichts über die Fundamentalgruppe, so spricht<br />
man von einer Homologiesphäre.<br />
(4.1) Notiz. Sei M eine n-Homotopiesphäre. Dann ist M \p zusammenziehbar.<br />
Ebenso M \ U, falls U zu D n homöomorph ist.<br />
Beweis.<br />
✷<br />
(4.2) Verdrillte Sphären. Sei f: S n−1 → S n−1 ein Diffeomorphismus. Wir<br />
benutzen ihn dazu, um aus D n + D n durch Randverheftung die Mannigfaltigkeit