Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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T. tom Dieck 4 Bestimmung von Tangentialbündeln 87<br />
(4.2) Satz. Operiert die diskrete Gruppe G frei und eigentlich auf M, so induziert<br />
die Orbitabbildung M → M/G einen Bündelisomorphismus von (T M)/G<br />
mit T (M/G).<br />
✷<br />
Mit dem letzten Satz ist zum Beispiel gesagt, wie das Tangentialbündel des<br />
projektiven Raumes RP n aus dem von S n entsteht. Wir haben früher einen<br />
kanonischen Isomorphismus T S n ⊕ ε ∼ = (n + 1)ε angegeben. Operiert Z/2 auf<br />
T S n ⊕ ε durch das Differential der antipodischen Abbildung auf T S n und trivial<br />
auf ε, so geht diese Operation bei dem genannten Isomorphismus in S n ×R n+1 →<br />
S n ×R n+1 , (x, v) ↦→ (−x, −v) über. Wir betrachten die Orbiträume und erhalten<br />
(4.3) T (RP n ) ⊕ ε ∼ = (n + 1)γ<br />
mit dem tautologischen Geradenbündel γ über RP n . Damit haben wir das stabile<br />
Tangentialbündel von RP n bestimmt. Analog verfährt man im Komplexen und<br />
erhält für das komplexe(!) Tangentialbündel die Relation<br />
(4.4) T (CP n ) ⊕ ε C<br />
∼ = (n + 1)γ<br />
mit dem komplexen trivialen Bündel ε C und dem tautologischen Bündel γ.<br />
Im allgemeinen hat q: (T M)/G → T (M/G) einen Kern, der nach Abschnitt<br />
3 ein Bündel K → M/G mit Faserdimension dim G ist. Wir werden sehen,<br />
daß das Kernbündel zum Prinzipalbündel M → M/G assoziiert ist. Zu seiner<br />
Beschreibung benötigen wir die adjungierte Darstellung einer Lieschen Gruppe.<br />
Sei L(G) = T e (G) der Tangentialraum im neutralen Element. Die Operation<br />
durch Konjugation<br />
c: G × G → G, (g, x) ↦→ gxg −1 =: c g (x)<br />
hat e ∈ G als Fixpunkt und liefert über das Differential eine Operation<br />
Ad: G × L(G) → L(G), (g, v) ↦→ (T c g )v.<br />
Damit ist eine Darstellung von G gegeben, die adjungierte Darstellung von G genannt<br />
wird. Sie enthält weitreichende infinitesimale Information über die Gruppenmultiplikation<br />
und spielt eine wesentliche Rolle in der Strukturtheorie der<br />
Lieschen Gruppen.<br />
(4.5) Satz. Das Kernbündel K → M/G von q: (T M)/G → T (M/G) ist isomorph<br />
zu dem assoziierten Bündel M × G L(G) → M/G.<br />
Beweis. Damit die Formulierung des Satzes mit früheren Bezeichnungen im<br />
Einklang ist, gehen wir von einer Rechtsoperation von G auf M aus. Wir konstruieren<br />
eine Abbildung k: T M → M × L(G) wie folgt. Sei ϕ = (ϕ 1 , ϕ 2 ): p −1 (U) →<br />
U × G ein G-Diffeomorphismus über der in M/G offenen Menge U (eine Bündelkarte<br />
des Prinzipalbündels). Sei x ∈ p −1 (U), v ∈ T x M und ϕ(x) = (u, g). Wir<br />
setzen<br />
k(v) = (x, T lg<br />
−1 ◦ T ϕ 2 (v)).