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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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T. tom Dieck 4 Zum Begriff der Mannigfaltigkeit 13<br />

Mannigfaltigkeit bilden, sind so häufig, dass sich für beliebig gegebene<br />

Dinge wenigstens in den gebildeteren Sprachen immer ein Begriff<br />

auffinden lässt, unter welchem sie enthalten sind [. . . ], dagegen sind<br />

die Veranlassungen zur Bildung von Begriffen, deren Bestimmungsweisen<br />

eine stetige Mannigfaltigkeit bilden, im gemeinen Leben so<br />

selten, dass die Orte der Sinnengegenstände und die Farben wohl<br />

die einzigen einfachen Begriffe sind, deren Bestimmungsweisen eine<br />

mehrfach ausgedehnte Mannigfaltigkeit bilden . . . .<br />

Riemann fährt dann fort, die Bestimmungsweisen durch Koordinatenbeschreibungen<br />

festzulegen:<br />

. . . Durch n malige Wiederholung dieses Verfahrens wird daher die<br />

Ortsbestimmung in einer n fach ausgedehnten Mannigfaltigkeit auf<br />

n Grössenbestimmungen, und also die Ortsbestimmung in einer gegebenen<br />

Mannigfaltigkeit, wenn dieses möglich ist, auf eine endliche<br />

Anzahl von Quantitätsbestimmungen zurückgeführt. Es giebt indess<br />

auch <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>, in welchen die Ortsbestimmung nicht eine<br />

endliche Zahl, sondern entweder eine unendliche Reihe oder eine<br />

stetige Mannigfaltigkeit von Grössenbestimmungen erfordert. Solche<br />

<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> bilden z. B. die möglichen Bestimmungen einer<br />

Funktion für ein gegebenes Gebiet, die möglichen Gestalten einer<br />

räumlichen Figur u.s.w.<br />

Eines ist, <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> zu verwenden, also sie etwa durch Lösungen von<br />

Gleichungen oder Identifizierungen in Polyedern vorzugeben; ein anderes ist die<br />

axiomatische Definition des Begriffes Mannigfaltigkeit.<br />

Eine erste akzeptable Definition einer zweidimensionalen Mannigfaltigkeit<br />

wurde wohl von Hilbert [61] unter der Bezeichnung Ebene gegeben. Er schreibt<br />

unter anderem:<br />

Eine doppelpunktlose und einschließlich ihrer Endpunkte stetige Curve<br />

in dieser Zahlenebene heiße eine Jordansche Curve. Ist eine Jordansche<br />

Curve geschlossen, so heiße das Innere des von derselben begrenzten<br />

Gebietes der Zahlenebene ein Jordansches Gebiet.<br />

Die Definition der Ebene. Die Ebene ist ein System von Punkten. Jeder<br />

Punkt A bestimmt gewisse Theilsysteme von Punkten, zu denen<br />

er selbst gehört und welche Umgebungen des Punktes A heißen.<br />

Die Punkte einer Umgebung lassen sich stets umkehrbar eindeutig auf<br />

die Punkte eines gewissen Jordanschen Gebietes in der Zahlenebene<br />

abbilden. Jedes in diesem Jordanschen Gebiete enthaltene Jordansche<br />

Gebiet, welches den Punkt A umschließt ist wiederum eine Umgebung<br />

von A. Das Jordansche Gebiet wird ein Bild jener Umgebung genannt.<br />

Liegen verschiedene Bilder einer Umgebung vor, so ist die dadurch<br />

vermittelte umkehrbar eindeutige Transformation der betreffenden<br />

Jordanschen Gebiete aufeinander eine stetige.

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