Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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96 6 Bündel T. tom Dieck<br />
glatte Mannigfaltigkeit und q eine Submersion. Durch das Differential von q wird<br />
die Orientierungsüberlagerung von X in diejenige von B abgebildet. Deshalb ist<br />
in diesem Fall Q: E → X isomorph zur Orientierungsüberlagerung von X. Da Q<br />
trivial ist, ist X orientierbar.<br />
Sei q: X → B eine triviale zweifache Überlagerung. Die Gruppe Γ operiere<br />
auf X und B durch Automorphismen von q, und zwar lokal trivial auf B. Dann<br />
ist q/Γ: X/Γ → B/Γ eine zweifache Überlagerung. Sie ist genau dann trivial,<br />
wenn die Operation von Γ die Blätter nicht vertauscht. Ist ξ: E → B ein Γ-<br />
Vektorraumbündel mit freier, lokal trivialer Γ-Operation auf B, so induziert die<br />
Bündelabbildung E → E/Γ einen Morphismus von Or(ξ) nach Or(ξ/Γ) und<br />
Or(ξ)/Γ ist isomorph zu Or(ξ/Γ). Ist ξ orientierbar, so ist folglich ξ/Γ genau dann<br />
orientierbar, wenn Γ orientierungstreu auf ξ operiert. Wir heben dieses Ergebnis<br />
für <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> hervor. Im folgenden Satz benutzen wir zusätzlich den<br />
Isomorphismus (T M)/Γ ∼ = T (M/Γ).<br />
(5.13) Satz. Die diskrete Gruppe Γ operiere frei, eigentlich und glatt auf der<br />
orientierbaren Mannigfaltigkeit M. Dann ist M/Γ genau dann orientierbar, wenn<br />
Γ orientierungstreu operiert.<br />
✷<br />
Insbesondere sehen wir, daß RP n genau dann orientierbar ist, wenn n ungerade<br />
ist. Die antipodische Involution auf T S n wird nämlich nach Addition des<br />
trivialen Z/2-Bündels S n × R → S n wie im Beweis von (11.3) in das Bündel<br />
S n × R n+1 → S n mit Involution (x, y) ↦→ (−x, −v) überführt. Also ist die antipodische<br />
Involution auf S n und R n+1 gleichzeitig orientierungstreu.<br />
Um Orbitmannigfaltigkeiten nach positiv-dimensionalen Lieschen Gruppen G<br />
zu untersuchen, gehen wir von der Gleichung<br />
T (M/G) ⊕ M × G L(G) ∼ = (T M)/G<br />
des Satzes (11.5) aus. Operiert G orientierungstreu auf M, ist also (T M)/G<br />
orientierbar, so ist M/G genau dann orientierbar, wenn M × G L(G) orientierbar<br />
ist (siehe dazu Aufgabe 1).<br />
Die Frage nach der Orientierbarkeit läß t sich auch auf der Ebene der klassifizierenden<br />
Räume behandeln.<br />
Ein numerierbares n-dimensionales reelles Vektorraumbündel ξ: E → B ist zu<br />
einem O(n)-Prinzipalbündel assoziiert und durch eine klassifizierende Abbildung<br />
f: B → BO(n) bestimmt. Eine Orientierung von ξ ist durch die Wahl eines<br />
SO(n)-Prinzipalbündels gegeben, zu dem ξ assoziiert ist. Das Prinzipalbündel<br />
wird aus den Kartenwechseln orientierungstreuer Bündelkarten wie in Abschnitt<br />
VI.3 konstruiert. Sei<br />
p: BSO(n) → BO(n)<br />
die kanonische Abbildung, die zu der Inklusion SO(n) → O(n) gehört. Sie läß<br />
t sich als die Orbitabbildung EO(n)/SO(n) → EO(n)/O(n) gewinnen und<br />
ist ein Prinzipalbündel mit Strukturgruppe O(n)/SO(n) ∼ = Z/2, eine zweifache<br />
Überlagerung, nämlich die Orientierungsüberlagerung des universellen n-<br />
dimensionalen Vektorraumbündels über BO(n). Die Orientierungsüberlagerung