Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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58 4 Isotopien T. tom Dieck<br />
die Identität. Deshalb kann k t zu einer Isotopie k t von M mit k 0 = id erweitert<br />
werden. Analog gibt es eine Diffeotopie l t von M \{y 1 , . . . , y n−1 , z 1 , . . . , z n−1 } mit<br />
l 0 = id, l 1 (y n ) = z n , die in einer Umgebung von y i und z i für i < n die Identität<br />
ist. Die Diffeotopie l t ◦ k t leistet das Gewünschte.<br />
✷<br />
Wir werden im folgenden Diffeotopien durch Integration geeigneter Vektorfelder<br />
erhalten. Dazu ist es zweckmäßig, Isotopien als ”<br />
Film“ zu betrachten. Sei<br />
h: M × R → N eine glatte Abbildung. Der Film von h ist die glatte Abbildung<br />
h # : M × R → N × R,<br />
(x, t) ↦→ (h t (x), t).<br />
Da h # (M × t) ⊂ N × t ist, nennen wir h # höhenerhaltend. Ist h eine Isotopie, so<br />
ist h # jedenfalls eine höhenerhaltende injektive Immersion. Wir nennen h strikt,<br />
wenn h # sogar eine Einbettung ist.<br />
(1.4) Beispiel. Sei D: N × R → N eine Diffeotopie. Dann ist der Film D #<br />
ein Diffeomorphismus (da jedenfalls eine bijektive Immersion). Ist umgekehrt ein<br />
höhenerhaltender Diffeomorphismus dieses Typs gegeben und ist D 0 = id(N), so<br />
ist pr 1 ◦D # = D eine Diffeotopie von N.<br />
✸<br />
(1.5) Notiz. Eine Isotopie h: M × R → N, die außerhalb einer kompakten<br />
Menge K von M konstant ist, ist strikt.<br />
Beweis. Da h # eine injektive Immersion ist, genügt es zu zeigen, daß h # eine<br />
topologische Einbettung ist.<br />
Sei U ⊂ M offen und relativ kompakt und h t außerhalb von U konstant.<br />
Dann ist h 0 |M \U ein Homöomorphismus auf eine abgeschlossene Teilmenge von<br />
h 0 (M), also auch h 0 ×id = h # : (M \U)×[0, 1] → N ×[0, 1] ein Homöomorphismus<br />
auf eine abgeschlossene Teilmenge von h # (M × [0, 1]). Wegen Injektivität und<br />
Kompaktheit ist auch h # : U × [0, 1] → N × [0, 1] ein Homöomorphismus auf eine<br />
abgeschlossene Teilmenge. Insgesamt ist demnach h # ein Homöomorphismus auf<br />
eine abgeschlossene Teilmenge von Bild h # .<br />
✷<br />
Ein Vektorfeld X auf M × R können wir in seine beiden Komponenten<br />
bezüglich der direkten Zerlegung T (x,t) (M × R) = T x M × T t R zerspalten. Wir<br />
erhalten dann aus X zwei Vektorfelder auf M ×R, die wir in naheliegender Weise<br />
als die M- und die R-Komponente von X bezeichnen. (Analog für beliebige Produkte<br />
M 1 × M 2 .) Insbesondere haben wir auf M × R das konstante Vektorfeld,<br />
dessen M-Komponente Null ist und dessen R-Komponente ∂ ∂t .<br />
(1.6) Notiz. Sei Z ein glattes Vektorfeld auf N × R, dessen R-Komponente<br />
gleich ∂ ∂t ist.<br />
(1) Sei Z global integrierbar. Dann gilt für den zugehörigen Fluß Φ<br />
Φ t (N × {s}) ⊂ N × {s + t},<br />
s, t ∈ R<br />
und<br />
D: N × R → N, (x, t) ↦→ pr 1 ◦Φ t (x, 0) = D t (x)