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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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118 7 Bordismus T. tom Dieck<br />

ein geeignetes Vektorfeld. Sei umgekehrt v: S n → R n+1 ein stetiges Vektorfeld.<br />

Dann ist<br />

S n × I → S n v(x)<br />

, (x, t) ↦→ cos(πt) · x + sin(πt) ·<br />

|v(x)|<br />

eine Homotopie von der identischen zur antipodischen Abbildung und deshalb n<br />

ungerade.<br />

✷<br />

Als nächstes definieren wir die Umlaufzahl. Sei weiterhin M eine zusammenhängende<br />

geschlossene orientierte n-Mannigfaltigkeit. Sei f: M → R n+1 stetig<br />

und a /∈ Bildf. Die Umlaufzahl Um(f, a) von f bezüglich a wird als Grad der<br />

Abbildung<br />

p f,a = p a : M → S n : x ↦→ N(f(x) − a)<br />

definiert, worin N die Normierungsabbildung R n+1 \ {0} → S n : x ↦→ ‖x‖ −1 x ist.<br />

Ist f t eine Homotopie mit a /∈ Bildf t für alle t, so gilt Um(f t , a) = Um(f 0 , a).<br />

(6.11) Beispiel. Die Abbildung f: S n → R n+1 \ 0, x ↦→ Ax hat für alle A ∈<br />

GL(n+1, R) als Um(f, 0) das Vorzeichen von det A. Zum Beweis: Wegen I(3.10.1)<br />

ist p f,0 homotop zu S n → S n , x ↦→ Bx für orthogonales B. Jetzt wende man (6.9)<br />

an. In diesem Fall charakterisiert die Umlaufzahl die Homotopieklasse. ✸<br />

(6.12) Satz. Sei M orientierter Rand der kompakten Mannigfaltigkeit B. Sei<br />

F : B → R n+1 glatt und habe 0 als regulären Wert. Sei f = F |M und liege 0 nicht<br />

im Bild von f. Dann ist<br />

Um(f, 0) = ∑ x∈P<br />

ɛ(F, x), P = F −1 (0),<br />

wobei ɛ(F, x) ∈ {±1} das Orientierungsverhalten des Differentials T x F : T x B →<br />

T 0 R n+1 bezeichent, das heißt ɛ(F, x) = 1 genau dann, wenn das Differential orientierungstreu<br />

ist.<br />

Beweis. Es seien D(x) ⊂ B \ ∂B, x ∈ P , kleine disjunkte Vollkugeln um x in<br />

lokalen Koordinaten. Dann ist G(x) := NF (x) auf C := B \ ⋃ x∈P<br />

D(x) definiert,<br />

und es gilt nach (9.3) und (9.8.5) d(G|∂B) = ∑ x∈P<br />

d(G|∂D(x)). Es genügt also,<br />

d(G|∂D(x)) = ɛ(F, x) zu zeigen. Nach Einführen lokaler Koordinaten mittels<br />

einer positiven Karte um x kann man annehmen, daß D(x) = D n+1 ⊂ R n+1<br />

die Einheitszelle ist und F : D n+1 → R n+1 glatt mit F −1 (0) = {0} und 0 als<br />

regulärem Wert. Durch<br />

{ t<br />

H(x, t) =<br />

−1 F (tx) für t > 0<br />

DF (0)(x) für t = 0<br />

wird eine glatte Homotopie H: S n × I → R n+1 \ 0 definiert. Also ist<br />

Um(F |S n , 0) = Um(DF (0)|S n , 0), und das ist nach (9.12) gleich dem Vorzeichen<br />

von det DF (0).<br />

✷<br />

(6.13) Satz. Sei M der orientierte Rand der kompakten, orientierten, zusammenhängenden<br />

Mannigfaltigkeit B. Habe f: M → Sn den Grad Null. Dann besitzt<br />

f eine Erweiterung auf B.

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