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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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66 5 Transformationsgruppen T. tom Dieck<br />

2 Transformationsgruppen<br />

Eine Liesche Gruppe ist ein Tripel (M, D, m), das aus einer glatten Mannigfaltigkeit<br />

(M, D) und einer Gruppenstruktur m: M × M → M, (x, y) ↦→ xy auf M<br />

besteht; diese Daten sollen die folgenden Axiome erfüllen: Die Multiplikation m<br />

und der Übergang zum Inversen i: g → g −1 sind glatt.<br />

Standardbeispiele sind die allgemeinen linearen Gruppen GL(n, R) und<br />

GL(n, C) sowie die klassischen Untergruppen O(n), SO(n), U(n) und SU(n).<br />

Die Formeln für die Matrizenmultiplikation und das Inverse einer Matrix zeigen,<br />

daß m und i glatt sind. Es gilt SO(2) ∼ = U(1) ∼ = S 1 , als Liesche Gruppen betrachtet.<br />

Darin bezeichnet S 1 die multiplikative Gruppe der komplexen Zahlen<br />

vom Betrag 1. Mit G und H ist auch das direkte Produkt G × H eine Liesche<br />

Gruppe. Eine zum n-fachen Produkt S 1 × · · · × S 1 isomorphe Gruppe wird<br />

als n-dimensionaler Torus bezeichnet. Die Quaternionen der Norm 1 liefern die<br />

Struktur einer Lieschen Gruppe auf der Sphäre S 3 . Eine abzählbare Gruppe mit<br />

diskreter Topologie wird als nulldimensionale Liesche Gruppe angesehen.<br />

Es gibt andere Möglichkeiten, lokale Parametrisierungen der Matrizengruppen<br />

zu erhalten. Ist A ∈ M n (R), so kann die matrizenwertige Exponentialreihe<br />

exp(A) = E + A1<br />

1! + A2<br />

2! + · · ·<br />

gebildet werden. Es ist exp(A) ∈ GL(n, R) und exp ist differenzierbar. Das Differential<br />

im Nullpunkt ist die Identität. Deshalb bildet exp eine geeignete Umgebung<br />

U des Nullpunktes diffeomorph auf eine Umgebung V der Einheitsmatrix<br />

ab. Damit ist eine lokale Parametrisierung von GL(n, R) in der Umgebung des<br />

neutralen Elementes gewonnen. Sie hat verschiedene nützliche Eigenschaften. Für<br />

jedes A wird durch ϕ A : R → GL(n, R), t ↦→ exp(tA) ein Homomorphismus von<br />

Lieschen Gruppen gegeben. Er heißt Einparameter-Untergruppe von GL(n, R).<br />

Nicht immer ist ϕ A injektiv, und auch wenn ϕ A injektiv ist, so ist die Abbildung<br />

nicht notwendig eine topologische Einbettung. Die Exponentialabbildung<br />

ist auch mit den diversen Untergruppen verträglich. Zum Beispiel liegt das Bild<br />

von ϕ A genau dann in O(n), wenn A t + A = 0 ist (A schiefsymmetrisch).<br />

Man kann zeigen [30] oder [18, p. 28]:<br />

(2.1) Satz. Eine abgeschlossene Untergruppe einer Lieschen Gruppe ist eine<br />

Untermannigfaltigkeit und mit der induzierten Struktur eine Liesche Gruppe. ✷<br />

Eine glatte Operation einer Lieschen Gruppe G auf einer glatten Mannigfaltigkeit<br />

M ist eine glatte Abbildung G×M → M, (g, x) ↦→ gx, die eine Gruppenoperation<br />

ist (hier: Linksoperation). Wir nennen M eine (glatte) G-Mannigfaltigkeit,<br />

wenn M mit einer derartigen G-Operation versehen ist. Wir wenden auf diese<br />

Situation die allgemeine Terminologie der Transformationsgruppen an.<br />

Sei M eine glatte G-Mannigfaltigkeit. Die Abbildung l g : x ↦→ gx ist die Linkstranslation<br />

mit g. Sie ist ein Diffeomorphismus, die Linkstranslation mit g −1 ist<br />

das Inverse. Ein Punkt x ∈ M hat die Standgruppe G x = {g ∈ G | gx = x}. Wir

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