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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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T. tom Dieck 2 Der Satz von Pontrjagin und Thom 107<br />

(2.5) Notiz. ξ-bordant ist eine Äquivalenzrelation auf der Menge der ξ-<br />

Untermannigfaltigkeiten von Q.<br />

✷<br />

Wir bezeichnen die Menge der ξ-Bordismenklassen mit L(Q, ξ). Der Hauptsatz<br />

dieses Abschnittes bestimmt diese Menge als die Homotopiemenge [Q, M(ξ)].<br />

Wir konstruieren zueinander inverse Abbildungen zwischen diesen Mengen. Sei<br />

h: Q → M(ξ) eine stetige Abbildung. In der Homotopieklasse von h gibt es eine<br />

zu B transverse Abbildung g; sei M g = g −1 (B). Das Differential von g liefert eine<br />

Bündelabbildung α g : ν → ξ, und (M g , α g ) ist damit eine ξ-Untermannigfaltigkeit.<br />

Sind g 0 und g 1 zwei homotope und zu B transverse Abildungen, so gibt es nach<br />

dem Transversalitätssatz eine zu B transverse Homotopie g t zwischen ihnen.<br />

Deren Urbild liefert dann einen ξ-Bordismus zwischen den aus g i konstruierten<br />

ξ-Untermannigfaltigkeiten. Somit erhalten wir eine wohldefinierte Abbildung<br />

π: [Q, M(ξ) → L(Q, ξ)].<br />

(2.6) Satz von Pontrjagin-Thom. Die vorstehend konstruierte Abbildung π<br />

ist eine Bijektion.<br />

Beweis. Wir konstruieren eine Umkehrabbildung ρ. Sei α: ν → ξ eine glatte<br />

Bündelabbildung. Nach Wahl einer tubularen Umgebung t: E(ν) → Q konstruieren<br />

wir daraus eine Pontrjagin-Thom-Abbildung h M,α , wie weiter oben beschrieben.<br />

Wir wollen ρ[M, α] = [h M,α ] setzen und müssen dazu nachweisen, daß die<br />

Vorschrift wohldefiniert ist. Zu diesem Zweck wenden wir die Pontrjagin-Thom-<br />

Konstruktion auf einen ξ-Bordismus an und erhalten eine Homotopie zwischen<br />

den Pontrjagin-Thom-Abbildungen, die sich aus den beiden Randteilen des Bordismus<br />

ergeben.<br />

Es ist πρ = id. Das folgt direkt aus den Definitionen, da h M,α eine zu B<br />

transverse Abbildung ist, deren Differential genau α induziert. Deshalb ist also<br />

ρ injektiv. Die Surjektivität folgt daraus, daß eine Abbildung in Normalform im<br />

Bild von ρ liegt.<br />

✷<br />

Sei M eine geschlossene zusammenhängende (n + k)-dimensionale Mannigfaltigkeit.<br />

Der Satz von Pontrjagin-Thom läßt sich auf die Homotopiemenge [M, S n ]<br />

anwenden, wenn man S n ∼ = R n ∪ {∞} als Thom-Raum des Bündels über einem<br />

Punkt ansieht. Man hat in diesem Falle Untermannigfaltigkeiten A ⊂ M der<br />

Kodimension n zusammen mit einer Trivialisierung ϕ: ν(A, M) → nε des Normalenbündels<br />

zu betrachten sowie Bordismenklassen von solchen. Eine Trivialisierung<br />

eines Bündels wird auch Rahmung genannt. Wird ein Normalenbündel<br />

gerahmt, so sprechen wir von Normalen-Rahmung.<br />

(2.7) Beispiel. Der Fall k = 0 liefert einen neuen Zugang zum Satz von Hopf.<br />

Eine 0-Mannigfaltigkeit A ⊂ M ist eine endliche Menge. Ist P ∈ M, so identifizieren<br />

wir ν(P, M) kanonisch mit dem Tangentialraum T P M. Eine Rahmung ist<br />

in diesem Fall also nichts anderes als ein Isomorphismus T P M → R n . Sei M orientiert.<br />

Für ϕ: T P M → R n setzen wir ε(ϕ) = +1, wenn ϕ orientierungstreu ist,<br />

sonst ε(ϕ) = −1. Eine Untermannigfaltigkeit A mit Rahmung ϕ = {ϕ a | a ∈ A}<br />

erhält die Invariante ε(A, ϕ) = ∑ a∈A ϕ(ϕ a) ∈ Z. Der Satz von Hopf ist dann in

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